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Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online

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http:/ /www.mediaculture- onl<strong>in</strong>e.de<br />

dem allzu deutlichen Bestreben, die Hörer weitgehend nur mit bisher unbekannt<br />

Gebliebenem vertraut zu machen 68 .<br />

Auch beim Hörspiel waren zahlreiche Produktionen vom Geist der Umerziehung<br />

geprägt. Wie schon erwähnt, sah seit Dezember 1945 der Programmplan<br />

wöchentlich zwei Hörspiele vor, jeweils sonntags am späten Nachmittag und<br />

mittwochs um 21.00 Uhr, e<strong>in</strong> Rhythmus übrigens, der sich bis zur Übergabe des<br />

Senders <strong>in</strong> deutsche Hände nicht ändern sollte. Für die Produktion dieser Stücke<br />

stand Radio <strong>Stuttgart</strong> e<strong>in</strong> fester Stamm von Schauspielern aus dem<br />

Württembergischen Staatstheater zur Verfügung, so daß der <strong>in</strong> den<br />

Programmankündigungen angeführte H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong> "Schauspielerensemble" von<br />

Radio <strong>Stuttgart</strong> nicht ohne Berechtigung war. Sonntags wurde jeweils e<strong>in</strong> zum<br />

Hörspiel umgearbeitetes Drama, mittwochs e<strong>in</strong>e dramatisierte Novelle gesendet.<br />

Orig<strong>in</strong>alhörspiele, wie sie bereits Ende der Zwanziger Anfang der Dreißiger Jahre<br />

bekannte Autoren für den <strong>Rundfunk</strong> geschrieben hatten, gab es noch nicht, und<br />

auf die alten Manuskripte wurde nicht zurückgegriffen.<br />

Auf welchem Wege das Hörspiel se<strong>in</strong>en Beitrag zur "Umerziehung" leistete, läßt<br />

am besten e<strong>in</strong> Blick auf das Repertoire erkennen. Immerh<strong>in</strong> gab es neben der<br />

Ansicht, die Hörspiele sollten Ausdruck ihrer Zeit se<strong>in</strong> und das gegenwärtige<br />

<strong>in</strong>ternationale Theater widerspiegeln, auch negative Vorschriften. Ende März<br />

1946 wurde von der Informationskontrolle <strong>in</strong> Württemberg- Baden verfügt, nicht<br />

erwünscht seien im Hörspielprogramm unter anderem "M<strong>in</strong>na von Barnhelm",<br />

"Emilia Galotti", "Egmont" – mit der Begründung: "Die Erzählung der spanischen<br />

Besetzung der Niederlande ist schwerlich tragbar" – aber auch die "Weber" von<br />

Gerhart Hauptmann wegen der Nähe des Autors zu den Nazis 69 .<br />

Programmatisch teilte der "Radiospiegel" <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten Nummer im Januar<br />

1946 die Absicht mit, daß "neben den Werken der Weltliteratur ( ... ) vor allem<br />

solche Werke den Hörern nahegebracht werden, die entweder <strong>in</strong> den letzten zwölf<br />

68 OMGUS/WB – ICD/ISD, 9. 7. 1946, 12/85- 1/49.<br />

69 OMGUS/WB – ICD/ISD, 29. 3. 1946,12/85 - 2/3.<br />

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