Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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Opernübertragungen? Was verbarg sich h<strong>in</strong>ter dem angesprochenen Engagement<br />
für "Neue Wege <strong>in</strong> der Tonkunst"? Welche Trends prägten die leichte Musik?<br />
Welche Spielarten herrschten vor, welche Traditionen aus der Unterhaltungsmusik<br />
vor 1945 lebten fort, welchen Stellenwert hatten ausländische, d. h. <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
amerikanische Arrangements und Produktionen? Zwar erzählen die damaligen<br />
Mitarbeiter immer von den großen "OWI- Platten", den Schallplatten des "Office of<br />
War Information" der Amerikaner. Was jedoch an amerikanischer Musik wirklich<br />
<strong>in</strong>s Programm e<strong>in</strong>geströmt ist, das kann nur anhand statistischer Analysen der<br />
erhaltenen Sendelaufpläne beantwortet werden.<br />
Auf ke<strong>in</strong>en Fall darf bei e<strong>in</strong>er Interpretation solcher Analysen vergessen werden,<br />
daß für die Gestaltung des E-Musik- Programms wie für die Sendungen mit<br />
Unterhaltungsmusik neben dem Musikgeschmack der verantwortlichen deutschen<br />
Redakteure und der amerikanischen Kontrolloffiziere entscheidend war, welche<br />
Schallaufzeichnungen zur Verfügung standen und was an geeigneten Konzert-<br />
und Opernaufführungen sich zur Übertragung anbot. Der schon mehrfach zitierte<br />
Bericht, der aus Anlaß der Übergabe von Radio <strong>Stuttgart</strong> <strong>in</strong> deutsche Hände<br />
verfaßt wurde, wies <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auf den hohen Verlust an<br />
Schallplatten und Bandmaterial aus der Unterhaltungsmusik h<strong>in</strong>. Deshalb wurde<br />
neben dem S<strong>in</strong>fonieorchester auch e<strong>in</strong> Unterhaltungsorchester gegründet, um mit<br />
dessen Hilfe den Bestand an Schallaufzeichnungen im Bereich der<br />
Unterhaltungsmusik wieder aufzufüllen. Ergänzend stellte der Autor des<br />
Rückblicks fest: "Erschwerend <strong>in</strong> dieser Situation wirkte sich aus, daß nach dem<br />
Kriege <strong>in</strong> Deutschland so gut wie ke<strong>in</strong> neues Schaffen auf dem Gebiet der<br />
Unterhaltungsmusik existierte. Es wurden deshalb, soweit es die beschränkten<br />
Mittel erlaubten, auch Aufträge für neue Kompositionen und Arrangements<br />
vergeben: ebenso galt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Preisausschreiben der Förderung neuer<br />
Unterhaltungsmusik 117 .<br />
Nach der Musik hatten die aktuell <strong>in</strong>formierenden und politischen Sendungen den<br />
größten Anteil am Programm. In diesem Bereich gab es e<strong>in</strong>en allmählichen<br />
117 Vier Jahre Radio <strong>Stuttgart</strong>, S. 17.<br />
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