Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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sich Alfred Braun zufällig <strong>in</strong> Süddeutschland; er bot sich den Amerikanern als<br />
Mitarbeiter an und wurde e<strong>in</strong>gestellt. Von Anfang August bis <strong>in</strong> den Spätherbst<br />
1945 fungierte Alfred Braun <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Ansager, Sprecher und Regisseur.<br />
Bald gab es Unstimmigkeiten mit den Amerikanern, vor allem zwischen ihm und<br />
Arthur Shaffer, dem künstlerisch ambitioniertesten unter den <strong>Rundfunk</strong>offizieren,<br />
und Braun verließ Radio <strong>Stuttgart</strong> wieder 83 .<br />
Näher e<strong>in</strong>zugehen ist bereits an dieser Stelle auch auf den späteren ersten<br />
Intendanten von Radio <strong>Stuttgart</strong>, Dr. Fritz Ermarth (1909 – 1948). Auch er, der zu<br />
den früh e<strong>in</strong>gestellten Mitarbeitern von Radio <strong>Stuttgart</strong> gehört, die bald leitende<br />
Positionen e<strong>in</strong>nehmen, war noch im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts<br />
geboren worden. Ermarth stammte aus Karlsruhe, wo se<strong>in</strong>e Mutter e<strong>in</strong>e bekannte<br />
Schauspieler<strong>in</strong> am dortigen Staatstheater gewesen war. Nach dem Studium der<br />
Volkswirtschaft und der Rechtswissenschaft verbrachte Fritz Ermarth das Jahr<br />
1931 als Austauschstudent <strong>in</strong> den USA, <strong>in</strong> die er nach se<strong>in</strong>er Entlassung aus dem<br />
Staatsdienst 1933 emigrierte. Er übte e<strong>in</strong>e Lehrtätigkeit <strong>in</strong> Oklahoma aus und war<br />
später Referent im amerikanischen Bundesdienst. Im Herbst 1945 kehrte er nach<br />
Deutschland zurück und übernahm im Juni 1946 die Aufgabe e<strong>in</strong>es politischen<br />
Kommentators bei Radio <strong>Stuttgart</strong>. Am 13. Juni 1947 ernannte die amerikanische<br />
Militärregierung Fritz Ermarth zum ersten deutschen Intendanten von Radio<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Als se<strong>in</strong>e Personalvorschläge für den weiteren Ausbau der Station nicht<br />
genehmigt wurden – es g<strong>in</strong>g ihm <strong>in</strong>sbesondere um die Ernennung e<strong>in</strong>es im<br />
Dritten Reich bekannten Publizisten zum Leiter des im September 1946<br />
eröffneten badischen Studios Heidelberg - , trat er am 7. November 1947 als<br />
Intendant zurück, schied ganz aus den Diensten von Radio <strong>Stuttgart</strong> aus und<br />
wechselte <strong>in</strong>s Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium des Landes Württemberg- Baden. Se<strong>in</strong><br />
Freitod am 27. Juli 1948 hatte persönliche Gründe und stand <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>erlei<br />
Zusammenhang mit se<strong>in</strong>em Weggang von Radio <strong>Stuttgart</strong> 84 .<br />
83 E<strong>in</strong> Lebenslauf Alfred Brauns, von ihm selbst verfaßt, <strong>in</strong>: OMGUS/WB – ICD/ ISD, ohne Datum,<br />
12/85- 2/4. Siehe auch Eschwege, Vom Niedergang, S.77.<br />
84 Dank für die Ernennung mit Schreiben von Ermarth OMGUS/WB – ICD/ISD, 15. 6. 1947, 12/97-<br />
2/3. Siehe auch "Funkkurier", Nr. 22/1947 vom 13. 6. 1947. E<strong>in</strong>e Begründung für se<strong>in</strong>en<br />
Rücktritt liefert die Agenturmeldung vom 8. 11. 1947 <strong>in</strong>: SDR/HA, Historische Dokumentation<br />
1945- 1986, Nr. 2352 (3, 1). Die re<strong>in</strong> privaten H<strong>in</strong>tergründe bestätigten Dr. Peter Kehm und Frau<br />
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