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Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

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2.2 Lerntheorien<br />

nicht zur Vermittlung symbolisch repräsentierten Wissens taugt, sondern als Erziehungsmaßnahme<br />

anzusehen ist – eher noch als Disziplinierungsmaßnahme, da Grundlage jedes<br />

Handelns die Vernunft sein sollte und nicht Manipulation! Damit soll aber kein Bann über<br />

die Konditionierung gesprochen werden, stellt sie doch eine natürliche und unverzichtbare<br />

Lernform dar; es soll lediglich die ethische Dimension didaktischen Handelns ins Bewusstsein<br />

gerückt werden.<br />

2.2.2 Kognitivismus<br />

Die behavioristischen Theorien können das Lernen in seiner Vielfalt nicht vollständig erklären,<br />

wie der vorhergehende Abschnitt gezeigt hat. Die Behavioristen sahen das in der<br />

Blütezeit ihre Theorie, in der Mitte des 20. Jahrhunderts, nicht so. Als Gegenströmung des<br />

Behaviorismus entwickelten sich kognitivistische Lerntheorien im Bereich der kognitiven<br />

Psychologie (Kognitionswissenschaft). 21 Zwei Kritikpunkte am Behaviorismus beflügelten<br />

die Gegenbewegung: Zum Einen, dass dieser die Bedeutung einer Innensteuerung durch den<br />

Lerner verneint – Konditionierung ist ein von außen gesteuerter Prozess, Lernen lediglich<br />

ein Reflex des Lehrens –, zum Anderen, dass die behavioristische Lerntheorie Lernen nicht<br />

erklärt, sondern nur beschreibt 22 .<br />

Die kognitionswissenschaftliche Forschung versucht, interne geistige Verarbeitungsprozesse<br />

zu erklären. Das Forschungsfeld ist damit sehr weit. Es umfasst bspw. die Erforschung der<br />

Funktionsweise des Gedächtnisses mit Fragen nach dessen Organisation 23 , Wissensarten 24<br />

und Möglichkeiten der Codierung 25 des Wissens im Gedächtnis. Handlungsplanung und<br />

Problemlösung beim Menschen aufzuklären, stellt ein weiteres Ziel der Forschung dar 26 ,<br />

Sprachverarbeitung und geistige Entwicklung des Menschen zu verstehen ebenso. Die Kognitionspsychologie<br />

definiert Lernen als den Aufbau sinnvoller kognitiver Strukturen, der<br />

sich im motorischen oder verbalen Verhalten manifestiert 27 .<br />

Im Gegensatz zu den behavioristischen Theorien geben die kognitivistischen keine unmittelbaren<br />

Hinweise zur Planung von Lehrmaßnahmen. Dies überrascht nicht, ist doch<br />

Lernen nach kognitivistischer Sicht primär durch interne Prozesse gesteuert, und nicht<br />

von außen diktiert. Eine Vielzahl lehrrelevanter Anleitungen können jedoch aus den Ergebnissen<br />

kognitivistischer Forschung abgeleitet oder durch sie begründet werden, bspw.<br />

Hinweise zur Gestaltung von Lernmaterial aus Erkenntnissen über das Text- und Bildverstehen<br />

oder Lern- und Memorierungstechniken sowie Unterrichtskonzepte als Konsequenz<br />

der hierarchischen, vielfältig vernetzten kognitiven Strukturen und der Bedeutsamkeit von<br />

21 Vgl. Baumgartner und Payr (1999), S. 105.<br />

22 Vgl. Edelmann (2000), S. 67.<br />

23 Bspw. das Dreispeichermodell mit dem Ultrakurzspeicher für große unstrukturierte Informationsmengen,<br />

z.B. visuelle Daten, dem Kurzzeitspeicher für ca. 5±2 Informationseinheiten sowie dem Langzeitgedächtnis<br />

für Erinnerungen aller Art (siehe Bednorz und Schuster, 2002, S. 130ff ).<br />

24 Bspw. die Unterteilung in meist nichtverbalisierbares prozedurales Wissen zur Durchführung von Handlungsabläufen,<br />

z.B. Fahrradfahren, und artikulierbares deklaratives Wissen, z.B. Lebenserinnerungen<br />

oder Faktenwissen (siehe Bednorz und Schuster, 2002, S. 156ff ).<br />

25 Bspw. als analoge Daten für Bild- oder Klanginformationen und als Propositionen für semantische Relationen,<br />

z.B. steht-auf(Vase, Tisch), um zu speichern, dass eine Vase auf einem Tisch steht (siehe<br />

Bednorz und Schuster, 2002, S. 149ff ).<br />

26 Vgl. Edelmann (2000), S. 188.<br />

27 Vgl. Bednorz und Schuster (2002), S. 25.<br />

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