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Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

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6 <strong>Konzepte</strong> <strong>hypermedialer</strong> Lehre<br />

reiches“ 59 zu reflektieren. Die Textgliederung in Abschnitte und Unterabschnitte bildet<br />

bspw. eine hierarchische Struktur.<br />

Netzstrukturen (Abb. 6.1(c)) resultieren, wenn der Hypertext semantische Beziehungen<br />

zwischen Passagen oder ganzen Dokumenten herausstellt. 60 Gedruckte Texte setzen solche<br />

Beziehungen mit sprachlichen (Elaboration, Kausalität, Gleichheit, Kontrast usw.) oder<br />

syntaktischen Mitteln (Fußnote, Literaturhinweise, Querverweise usw.) um. Die Darstellung<br />

semantischer Beziehungen durch Hypertext-Verknüpfungen bringt zwei Vorteile: Erstens<br />

gelangt der Benutzer ohne den Aufwand, den bspw. die Recherche in Drucksachen erfordert,<br />

zu den gewünschten Inhalten. Zweitens lassen sich Texte schreiben, die auf das Wesentliche<br />

beschränkt sind, da ergänzende Passagen ausgegliedert und via Verknüpfung zugänglich<br />

gemacht werden können; der Benutzer entscheidet selbst, welche Inhalte ihn interessieren.<br />

Betrachtet man nur die Verknüpfungsgraphen in Hypertext-System, so treten lineare und<br />

baumartige Strukturen scheinbar kaum auf: Eine zusätzliche Verknüpfung zerstört bspw.<br />

formal die Geradlinigkeit eines Lernpfads – ohne diese jedoch wahrnehmbar zu beeinträchtigen.<br />

61 Es dürfen daher bei der Bestimmung der Organisationsstruktur nur semantisch<br />

zusammengehörige Verknüpfungen einbezogen werden. Diese Betrachtungsweise erklärt,<br />

warum sich verschiedenartige Strukturen überlagern können, ohne sich jedoch zu behindern:<br />

Die Überlagerungen verursachen keine Störungen, solange der Benutzer die Bedeutung der<br />

Verknüpfungen und ihre Zusammengehörigkeit erkennt! So geht auch die Linearität eines<br />

Lernpfads nicht in Netzstrukturen verloren.<br />

6.2.2 Orientierung im Informationsraum<br />

Die Frage nach der Strukturierung des hypermedialen Informationsraums verbindet sich<br />

unmittelbar mit dem Problem der Orientierung darin. Orientierung bildet die Grundlage<br />

erfolgreichen Lernens mit Hypermedia: für zielgerichtetes Arbeiten, für entdeckendes Lernen<br />

und für das Auffinden relevanter Inhalte. Sie stellt Anforderungen an die Software der<br />

Hypermedia-Umgebung, an die Organisationsstruktur des Informationsraums sowie an die<br />

Fähigkeiten des Lerners selbst.<br />

Softwareseitig bietet die Hypermedia-Umgebung Navigationsmittel und Orientierungshilfen<br />

an. Die einzig obligatorische Navigationsfunktion dient der unkomplizierten Verfolgung<br />

der Hypertext-Verknüpfungen, bspw. durch Anklicken mit der Maus. Diese Funktion genügt<br />

zum assoziativen Herumstöbern (browsing). Ohne weitere Hilfsmittel fällt jedoch die<br />

Rückkehr zu einem bereits besuchten Knoten schwer. Lesezeichen (Bookmarks) und Leseprotokolle<br />

(History) inklusive der Funktion zur Rückverfolgung (backtracking) erleichtern<br />

die Rückkehr; ” Brotkrumenspuren“ markieren bereits besuchte Dokumente. 62<br />

Die aufgeführten Navigationsmittel operieren auf den Verknüpfungen. Sie unterstützen<br />

assoziatives Herumstöbern gut, nicht jedoch Gedankensprünge und Themenwechsel. Inhaltsbezogene<br />

Navigationsmittel wie Stichwortverzeichnisse oder Inhaltszusammenfassungen<br />

erweisen sich zu diesem Zweck als nützlich. Stichwortverzeichnisse können vom Autor<br />

59 Tergan (2002), S. 102.<br />

60 Vgl. Schulmeister (2002a), S. 254f .<br />

61 Tergan führt daher hybride Strukturen ein, die Teilgraphen mit unterschiedlicher Organisation zusammenfassen.<br />

Das angeführte Überlagerungsphänomen kann er damit jedoch nicht erklären.<br />

62 Vgl. hierzu und im Folgenden Haack (2002), S. 130f .<br />

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