Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...
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2.2 Lerntheorien<br />
insofern er lernt‘, ,Menschsein ist Lernen‘“ 10 , es macht das Mängelwesen zum ” Lernwesen“.<br />
2.2 Lerntheorien<br />
Dieser Abschnitt stellt drei für die Lernforschung bedeutende Forschungsrichtungen – Behaviorismus,<br />
Kognitivismus und Konstruktivismus – vor und zeigt, was die wissenschaftliche<br />
Forschung zur Deutung des Lernbegriffs beiträgt. Die verschiedenen Strömungen betrachten<br />
Lernen aus recht unterschiedlichen – und eingeschränkten – Blickwinkeln. Sie liefern<br />
nicht verschiedenartige Erklärungen des gleichen Forschungsgegenstands, sondern beleuchten<br />
stets nur Ausschnitte des Ganzen. Die Abfolge der Unterabschnitte widerspiegelt das<br />
historische Aufkommen der Theorien.<br />
Behaviorismus und Kognitivismus markieren Extrempositionen, der Erstgenannte präferiert<br />
die Außensteuerung des Lernens, der Zweite die Innensteuerung. Der abschließende<br />
Unterabschnitt 2.2.4 führt sie zusammen.<br />
Der in jüngster Zeit viel diskutierte Konstruktivismus, selbst eine kognitivismusnahe<br />
Forschungsrichtung, wenngleich keine echte Lerntheorie, kann als erkenntnistheoretisches<br />
Fundament für viele moderne Lehr- und Lernformen dienen und darf deshalb nicht unbeachtet<br />
bleiben.<br />
2.2.1 Behaviorismus<br />
Der Behaviorismus stellt eine positivistische Strömung innerhalb der Psychologie dar; nur<br />
experimentell nachvollziehbares, beobachtbares Verhalten (behavior) erachtet sie als forschungsrelevant.<br />
Zentrales Thema der Strömung ist das Erlernen von Verbindungen zwischen<br />
Reizen und Reaktionen einerseits und Verhalten und darauf folgenden Konsequenzen<br />
andererseits. 11 Wie sich diese Verbindungen durch äußere Einwirkung herstellen – konditionieren<br />
– lassen, bildet die wichtigste Forschungsfrage des Behaviorismus.<br />
Durch Konditionierung werden keine neuen Handlungsstrategien erlernt, sondern es wird<br />
das Auftreten vorhandener Verhaltensweisen gesteuert. Zwei Spielarten, klassische und operante<br />
Konditionierung, gilt es zu unterscheiden.<br />
Bei der klassischen Konditionierung – erstmals forschte Iwan Pawlow (1849–1936) in den<br />
letzten Jahren des 19. Jahrhunderts auf diesem Gebiet – werden neue Reize zu bestehenden<br />
Reiz-Reaktion-Verbindungen hinzugelernt. 12 Pawlow gelang es in seinen berühmten<br />
Experimenten, den Speichelfluss (Reaktion) von Hunden, der ursprünglich nur bei Darbietung<br />
von Futter (Reiz) einsetzt, an das Aufleuchten einer Lampe (konditionierter Reiz) zu<br />
binden, wenn diese zeitlich kurz vor der Fütterung im Hundekäfig aufleuchtet. Nach abgeschlossener<br />
Konditionierung setzt der Speichelfluss selbst dann ein, wenn der konditionierte<br />
Reiz, hier also das Aufleuchten der Lampe, allein auftritt. Klassisch konditioniert werden<br />
können nicht nur unwillkürliche Reflexe (z.B. Lidschlag, Speichelfluss), sondern auch Emotionen,<br />
wie Ekel oder Angst: Aversionen gegen bestimmte Speisen oder auch Schulangst<br />
10 Sacher (1990), S. 10.<br />
11 Vgl. Bednorz und Schuster (2002), S. 88.<br />
12 Vgl. Steiner (1988), S. 14ff .<br />
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