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Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

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5.2 Einsatzmöglichkeiten<br />

Angesicht zu Angesicht macht es zudem Trittbrettfahrern leicht, sich durchzumogeln: ” Der<br />

homo sapiens ist eben kein geborener Selbstlerner.“ 19<br />

Letztlich bietet auch die zunehmende Technikabhängigkeit Anlass zur Kritik. Mit verstärkter<br />

Technisierung des Lernens nimmt auch die Störanfälligkeit zu 20 , und es droht,<br />

Lernzeit zugunsten des Herumhantierens mit der Technik zu vergeuden: Wer einmal der<br />

Direktübertragung eines virtuellen Seminars beigewohnt hat, weiß ein Lied davon singen.<br />

Von Lernern wie von Lehrern verlangt der Umgang mit Technik und Software neue Fertigkeiten<br />

– Medienkompetenz, die selbst erst erworben sein will. Lerner wie Lehrer hinterfragen<br />

möglicherweise zu Recht die Sinnhaftigkeit solcher Anstrengungen. Planer sollten in diesem<br />

Moment gute Argumente haben, denn Zweifel an der Zweckmäßigkeit machen sinnvolles<br />

Lernen unmöglich.<br />

5.2.3 Konsequenzen<br />

Da Lernsoftware dem Lerner nur in äußerst eingeschränktem Umfang Rückkopplung<br />

(Feedback) geben, komplexe oder gar kreative Aufgaben und Tests bewerten kann und nicht<br />

für Kritik oder Fragen seitens des Lerners zugänglich ist, taugt sie nicht als Lehrerersatz.<br />

Nur in weitestgehend deterministischen Szenarien mit begrenztem Handlungsspielraum des<br />

Lerners ist ein didaktisch sinnvoller Mensch-Maschine-Dialog möglich. Lernsoftware eignet<br />

sich daher besonders für Unterrichtsformen mit eingeschränkter Lehrer-Lerner-Interaktion.<br />

Attraktive, angemessene multimediale Aufbereitung sowie die Selbsttätigkeit des Lerners<br />

21 machen es dem Lernen aus Büchern und klassischem Frontalunterricht überlegen.<br />

Vom Zwang zu letztgenannten werden Lerner wie Lehrer befreit, sodass Präsenzphasen für<br />

anspruchsvollere Unterrichtsformen zu Verfügung stehen. Eine solche Kombination klassischen<br />

und softwareunterstützten Lernens, das so genannte Blended Learning, erscheint<br />

besonders empfehlenswert. Hier deutet sich eine Abkehr von dogmatisch vertretener Befürwortung<br />

und Ablehnung zugunsten besonnener Abwägung der Vor- und Nachteile der<br />

Lernformen an.<br />

Die Zeit- und Ortsunabhängigkeit machen softwareunterstütztes Lernen für betriebliche<br />

Weiterbildung attraktiv 22 , denn Lerner können sich kostensparend während der Arbeitszeit<br />

oder in der Freizeit weiterbilden. Insbesondere den enormen Zeit- und Kostenaufwand<br />

des Präsenzlernens bei Schulung großer Teile der Belegschaft kann E-Learning dämpfen.<br />

Dies setzt allerdings die Ausstattung der Lern- und Arbeitsorte mit entsprechender Rechentechnik<br />

sowie zur Nutzung der Technik befähigte und zur selbständigen Weiterbildung<br />

motivierte Lerner voraus. Im Bereich der universitären Lehre können diese Voraussetzungen<br />

als gegeben gelten, die Bereitstellung softwaregestützter Lernangebote scheint deshalb auch<br />

hier sinnvoll. Gleiches gilt, wenn der Umgang mit Software geschult werden soll. Die Lerner,<br />

bspw. Bürokräfte, können problemorientiert ( ” Wie erstelle ich einen Serienbrief?“) ihre<br />

Fertigkeiten ausbauen. Nur in diesem Anwendungsfeld erlaubt E-Learning die Ausbildung<br />

am authentischen Lerngegenstand.<br />

19 Schweizer (2003), S. 222.<br />

20 Vgl. Jechle (2003), S. 277.<br />

21 Zum Beispiel in Form Programmierten Unterrichts (Kap. 2.2.1, S. 6).<br />

22 Untersuchungen bestätigen den Erfolg und die Effizienz von E-Learning im betrieblichen Kontext (siehe<br />

Wissensnetz.de, 2003).<br />

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