03.01.2013 Aufrufe

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6 <strong>Konzepte</strong> <strong>hypermedialer</strong> Lehre<br />

Ergänzende Lehr-Lern-Formen: Übungen und Tests<br />

Erst das Üben erschließt den Lerngegenstand vollständig. 48 Es dient zum Einen der Festigung<br />

des Erlernten, soll also die Abrufbarkeit und die Anwendbarkeit des Lernstoffs sichern,<br />

zum Anderen dient es der Selbstkontrolle des Lerners. Übungen zur Selbstkontrolle werden<br />

insbesondere in <strong>Lernumgebungen</strong> mit geringer Interaktivität häufig eingestreut, da dort die<br />

Aufmerksamkeit des Lerners schnell abschweift. Durch die Beantwortung der meist auf Inhaltswiedergabe<br />

ausgerichteten Fragen erkennt der Lerner rasch, ob er aufmerksam gelernt<br />

hat. 49<br />

Übungen zur Festigung variieren in der Durchführung je nach Art des Wissens: Sie unterscheiden<br />

sich je nachdem, ob auswendig gelernt, Fähigkeiten erprobt, abstrakte Regeln<br />

angewendet, Situationen eingeschätzt oder Abläufe geplant werden sollen. Die Übungssituation<br />

richtet sich i.A. jedoch nach der späteren Anwendungssituation, da nur bei gewisser<br />

Ähnlichkeit von Lern- und Einsatzsituation ein erfolgreicher Transfer stattfinden kann. 50<br />

Dies begründet auch die Forderung nach vielfältig gestalteten Übungsgelegenheiten. Die<br />

Übungen sollten sich jedoch auch an den Wünschen und Erfahrungen der Lerner orientieren,<br />

um anschlussfähig zu sein und motivierend zu wirken 51 .<br />

Ob und wie oft der Lerner übt, sollte ihm freigestellt bleiben, da der Verlust der Selbstkontrolle<br />

über den Lernprozess demotivierend wirken kann. 52 Anders sieht es bei Tests aus,<br />

die in Inhalt und Durchführung zwar normalen Übungen ähneln, die jedoch der Lerner i.A.<br />

nicht beliebig oft wiederholen oder gar auslassen darf. Sie dienen der Bewertung der Lernleistung<br />

und sind insbesondere in der beruflichen Weiterbildung vonseiten der Lerner wie<br />

vonseiten der Lehrer gewünscht: für den Einen als Qualifikationsnachweis, für den Anderen<br />

zur Sicherung eines gewissen Leistungsstandards der Ausbildung 53 .<br />

Die automatische Bewertung der Test- und Übungsergebnisse stellt eines der größten<br />

Probleme von Lernsoftware dar, da sich komplexe oder gar kreative Lösungen gegenwärtig<br />

nur eingeschränkt algorithmisch auswerten lassen. Zu diesem Zweck müsste die Software<br />

die Übungslösung in ein maschinenverarbeitbares Modell transformieren und dieses<br />

anschließend interpretieren und bewerten. Ohne signifikante Fortschritte im Bereich der<br />

Verarbeitung natürlicher Sprache und der künstlichen Intelligenz wird Lernsoftware auch<br />

in Zukunft ein eingeschränkter Übungspartner 54 bleiben.<br />

Tatsächlich bestimmen gegenwärtig häufiger technische Einschränkungen die Übungsgestaltung<br />

als didaktische Anforderungen. Die Handlungsmöglichkeiten des Lerners beschränken<br />

sich meist auf die Auswahl einer Antwort aus mehreren vorgegebenen (Multiple-<br />

Choice) oder auf Einzelworteingaben, um den Implementationsaufwand der Software gering<br />

zu halten. Wo sich solche Interaktionsformen kaum vermeiden lassen, bspw. in rein HTMLbasierten<br />

Hypermedia-Systemen, sollte der Entwickler zumindest darauf achten, dass die<br />

Übungen nicht in wahlloses Herumprobieren ausarten oder – ein anderes Extrem – die<br />

48<br />

Vgl. Meyer (1987), S. 171.<br />

49<br />

Diese Art der Lehrgestaltung entstammt dem Programmierten Unterricht.<br />

50<br />

Vgl. Gage und Berliner (1996), S. 332f .<br />

51<br />

Vgl. Meyer (1987), S. 169f , siehe auch Bedeutung von Lernzielen“ (Kap. 4.2.5, S. 22).<br />

52 ”<br />

Vgl. Prenzel (1997), S. 35f .<br />

53<br />

Vgl. Ballin und Brater (1996), S. 163.<br />

54<br />

Zum Beispiel Vokabeltrainer, Rechenübungen etc.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!