Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...
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6 <strong>Konzepte</strong> <strong>hypermedialer</strong> Lehre<br />
im gleichen Zeitraum zusammen – räumlich oder mit Hilfe der Kommunikationswerkzeuge.<br />
Zeitversetzte (asynchrone) Kommunikation erfordert dies nicht. Hier können die Teilnehmer<br />
zeitlich (relativ) unabhängig mitwirken.<br />
Synchrone Kommunikation<br />
Szenarien, die einen raschen Wechsel der Sprecherrolle (turn-taking) oder eine sofortige<br />
intelligente Rückmeldung erfordern, verlangen nach zeitgleicher Kommunikation: bspw. in<br />
Diskussionen, wenn Argument und Gegenargument einander ablösen, oder in Übungs- und<br />
Experimentiersituationen, in denen der Lehrer fatale Fehler stoppt. Treten Lernhindernisse<br />
auf, können Lerner schnell Hilfe erhalten und weiterarbeiten.<br />
Die zeitgleiche Kommunikation erfordert hohe Aufmerksamkeit von den Teilnehmern<br />
und belastet das Gedächtnis, da i.A. keine Gelegenheit besteht, vergangene Nachrichten zu<br />
wiederholen, ohne den Faden der Unterhaltung zu verlieren. Zudem schließt zu ausgedehntes<br />
Monologisieren Andere von der aktiven Teilnahme an der Diskussion aus. Komplexe<br />
Themen diskutiert man daher besser zeitversetzt.<br />
Videokonferenzsysteme Videokonferenzsysteme dienen der Übertragung von aktuellen<br />
Bild- und Tonaufzeichnungen zwischen entfernten Standorten. Durch bidirektionale, verzögerungsarme<br />
Übertragung und geschickte Moderation entsteht für die zugeschalteten Teilnehmer<br />
der Eindruck einer Konversation von Angesicht zu Angesicht. Die Einzelstandorte<br />
verschmelzen zu einem virtuellen Treffpunkt. Trotz hohem technischen Aufwand gelingt es<br />
bisher nur mit mäßigem Erfolg, Kommunikation von Angesicht zu Angesicht zu imitieren.<br />
Beschränkungen der Übertragungskapazität der Datennetze mindern die Qualität von Bild<br />
und Ton. Die Notlösung, die zu übertragende Datenmenge – bspw. durch Verkleinern des<br />
Bildausschnitts – zu verringern oder die Videodaten stark – und damit meist verlustbehaftet<br />
– zu komprimieren, führen zu neuen Problemen. So lassen sich nonverbale Signale<br />
oder feine Nuancen der Sprache nur noch schlecht erfassen oder das Tafelbild nicht mehr<br />
erkennen. Die durch Datenkomprimierung und Übertragungsverzögerungen entstehenden<br />
Pausen irritieren zusätzlich und erschweren den Wechsel der Sprecherrolle. Mit etwas Aufwand<br />
lassen sich solche Schwierigkeiten abschwächen, bspw. durch simultane Übertragung<br />
des Foliensatzes oder durch Virtualisieren der Konversationssteuerung (Handheben, Worterteilung).<br />
Insgesamt steigen dadurch die ohnehin hohen Anforderungen an die Medienkompetenz<br />
sowohl der Teilnehmer als auch der Techniker.<br />
Videokonferenzsysteme eignen sich für diskussionsartige Unterrichtsformen, insbesondere<br />
bei emotional besetzten Themen, da sie die Diskutierenden sozial stark in das Geschehen<br />
einbinden. Auch die Erläuterung von physischen Handlungen oder Anschauungsgegenständen<br />
profitiert von der visuellen Übertragung. Gegenwärtig scheint die Aufzeichnung und<br />
Ausstrahlung von Vorlesungen sehr beliebt, sicherlich auch, weil durch die Einschränkung<br />
auf unidirektionale Kommunikation der technische Aufwand deutlich sinkt – um den Preis,<br />
Frontalunterricht zu produzieren 107 .<br />
netzen.<br />
107 Vgl. Kerres und Jechle (2002), S. 276f .<br />
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