Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...
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3 Fruchtbare <strong>Lernumgebungen</strong><br />
Aufzeigen der Vielseitigkeit des Wissens vermeidet unangebrachte Trivialisierungen und<br />
schärft den Blick für die speziellen Anwendungsbedingungen des Erlernten. Das Wiederaufgreifen<br />
von Lernstoff in diversen Fachrichtungen schulischer Ausbildung bietet sich zu<br />
diesem Zweck an, die damit verbundene zeitlich versetzte Wiederholung festigt zudem den<br />
Lernstoff. Lernen in realistischer Umgebung schult außerdem die Fähigkeit, auf Komplikationen<br />
flexibel zu reagieren, welche in künstlichen Situationen kaum nachgestellt werden<br />
können.<br />
3.3 Abschied vom Frontalunterricht?<br />
Läutet die Erkenntnis der oben stehenden Eigenschaften moderner <strong>Lernumgebungen</strong> ein<br />
neues Zeitalter der Ausbildung ein? Hat die althergebrachte Lehre ausgedient? Schon das<br />
Alter der ” modernen“ Eigenschaften lässt ahnen, wie hartnäckig sich traditionelle Lehrformen<br />
ihrer Ablösung widersetzen. Gewohnheiten ändern sich nicht über Nacht, besonders,<br />
wenn sie bequem und die Mittel knapp sind. Tatsächlich dämmern Lerner heutzutage jedoch<br />
nicht ausschließlich im Frontalunterricht dahin; das Spektrum der Möglichkeiten zur<br />
Lehrgestaltung bietet einige Spielräume, bspw. bei den Sozialformen oder den Unterrichtsmethoden.<br />
Diese werden auch genutzt – indes nicht ausreichend, wie oben erwähnte Studien<br />
belegen.<br />
Selbst wenn die Möglichkeit bestünde, moderne <strong>Lernumgebungen</strong> flächendeckend zu etablieren,<br />
hieße das doch nicht Abschied nehmen von althergebrachten Lehrformen, denn die<br />
aufgeführten Eigenschaften besitzen keine universelle Gültigkeit, sondern sind auf fortgeschrittene,<br />
selbständige Lerner ausgerichtet. Anfänger und unselbständige Lerner, wie sie<br />
passiv-rezipierendes Lernen leider hervorbringt, wären von ihrer Freiheit in solchen Umgebungen<br />
schlicht überfordert. Es gilt daher, die richtige Balance zwischen konstruktivem<br />
und angeleitetem Lernen herzustellen. 20<br />
Das Maß an Instruktion muss dem Fortschritt der Lerner vom Neuling zum Experten angepasst<br />
sein: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Bedarf nach Anleitung sinkt mit<br />
zunehmender Erfahrung, gleichzeitig ändert sich die Rolle des Anleitenden: Musste er Neulingen<br />
noch vieles erklären und zeigen, unterstützt er Fortgeschrittene meist nur noch in<br />
ihrem selbständigen Lernen. Das Würfelmodell nach Baumgartner und Payr (Abb. 3.1)<br />
veranschaulicht diesen Zusammenhang. Es bildet die Rolle des Lehrers auf der Y-Achse<br />
(Lehrstrategien) und die Erfahrungsstufe des Lerners nebst passenden Lernstrategien auf<br />
der Z-Achse (Lernziele) ab, hinzu kommen die Lerninhalte auf der X-Achse 21 .<br />
20 Vgl. bspw. Mandl und Winkler (2002), S. 32f od. Sacher (1990), S. 13ff .<br />
21 Die Lerninhalte bauen aufeinander auf, bspw. muss ein Lerner erst Fakten und kontextfreie Regeln kennen,<br />
bevor er sie bewusst anwenden und Zusammenhänge erkennen kann, um schließlich auch in komplexen<br />
Situationen ihre Anwendbarkeit wahrzunehmen usw. Die Felder von Lernzielen und Lerninhalten korrespondieren<br />
miteinander. So stellt Problemlösen den vorherrschenden Lerninhalt auf Expertenstufe<br />
dar, während Neulinge zunächst Fakten und Regeln als tragfähiges Grundlagenwissen erwerben müssen.<br />
Natürlich haben auf jeder Erfahrungsstufe auch die Lernprozesse und Lerninhalte anderer Stufen<br />
Bedeutung. Siehe hierzu Baumgartner und Payr (1999), S. 77ff .<br />
Ordnet man nun konkrete <strong>Lernumgebungen</strong> in dieses Modell ein, so ist festzustellen, dass die für eine<br />
Erfahrungsstufe besonders geeigneten Maßnahmen sich graduell von vorn links unten für Neulinge nach<br />
hinten rechts oben für Experten verschieben, im Modell also nicht alle Felder gleichermaßen relevant sind.<br />
Die beispielhaft eingeordneten Maßnahmen ” Frontalunterricht“ und ” Arzt im Praktikum“ illustrieren<br />
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