03.01.2013 Aufrufe

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 Fruchtbare <strong>Lernumgebungen</strong><br />

personale Kompetenz, sich selbst wirkungsvoll einbringen zu können. 3 Sie harmonieren mit<br />

dem Bildungsideal vom selbstbestimmten, offenen und mündigen Menschen.<br />

Vergleichsstudien 4 legen nahe, dass Mängel der Lernumgebung die Herausbildung trägen<br />

Wissens begünstigen und den Kompetenzerwerb behindern. In Schule und Universität<br />

wird zu sehr ” auf Vorrat“ gelernt: Die Lerner häufen abstraktes, wirklichkeitsfernes und<br />

stark systematisiertes Wissen an, ohne die Gelegenheit zu erhalten, es in realen Situation<br />

zur Anwendung zu bringen. 5 Leistungsorientiertes, auf gutes Prüfungsabschneiden, statt<br />

auf Praxistauglichkeit orientiertes Lernen und tatenloses Rezipieren im Frontalunterricht<br />

stehen zudem im Verruf, ganz andere als die geforderten Schlüsselqualifikationen zu fördern:<br />

z.B. Passivität, Gehorsam und Egoismus. 6 Als Soft Skills erwirbt man sie nicht durch<br />

kognitives Lernen, sondern beiläufig durch Handeln und Erfahren.<br />

3.2 Eigenschaften moderner <strong>Lernumgebungen</strong><br />

Bei den im Folgenden angeführten Charakteristika von <strong>Lernumgebungen</strong>, die der Entstehung<br />

trägen Wissens entgegen wirken und die Herausbildung der oben genannten Kompetenzen<br />

fördern sollen, handelt es sich durchaus nicht um Neuerfindungen. Viele von<br />

ihnen fanden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts Eingang in progressive Unterrichtskonzepte,<br />

bspw. Elemente entdeckenden und handlungsorientierten Lernens bei Célestin Freinet<br />

(1896–1966) oder die Selbsttätigkeit der Schüler bei Maria Montessori (1870–1952). 7 Sie<br />

bilden die Grundlage für handlungs- und aufgabenorientiertes Lernen 8 sowie für Unterrichtskonzepte<br />

wie Anchored Instruction oder Cognitive Apprenticeship 9 aus dem Bereich der<br />

Situierten Kognition. Ergebnisse kognitionswissenschaftlicher und konstruktivistischer Forschung<br />

bestätigen ihre Wirksamkeit.<br />

Die zentrale Rolle fruchtbarer <strong>Lernumgebungen</strong> spielt der selbständig handelnde Lerner,<br />

denn Wissen kann nicht ” eingetrichtert“ werden, Lerner müssen es für sich konstruieren 10 .<br />

Passiv-rezipierendes Lernen schränkt die Aktivität auf geistiges Mitverfolgen ein, selbständiges<br />

Erarbeiten gestattet das Begreifen zugrunde liegender Problemstrukturen und fordert<br />

den Lerner auf, individuelle Lösungen auf Basis seines Wissen zu schaffen. 11 Der Handelnde<br />

entdeckt seine Wissenslücken, fehlerhaftes Wissen kann sich schwerer festsetzen, ihm<br />

fällt die Beobachtung des eigenen Lernprozesses – Metakognition 12 – deutlich leichter. Eine<br />

ausgeprägte Reflexionsfähigkeit zeichnet effiziente Lerner aus.<br />

3<br />

Vgl. Ballin und Brater (1996), S. 32.<br />

4<br />

Z.B. die TIMS-Studie zum internationalen Vergleich der Lernleistungen an Schulen sowie Studien zur<br />

Transferleistung von Studenten der Medizin und Wirtschaft an Hochschulen (siehe Gruber, Mandl<br />

und Renkl, 2000, S. 140ff ). Der Begriff Transfer“ beschreibt die Fähigkeit, Erlerntes in neuen, von<br />

”<br />

der ursprünglichen Lernsituation abweichenden Umgebungen anwenden zu können (siehe Gage und<br />

Berliner, 1996, Kap. 7.7).<br />

5<br />

Vgl. Gruber, Mandl und Renkl (2000), S. 139.<br />

6<br />

Vgl. Ballin und Brater (1996), S. 33.<br />

7<br />

Vgl. Jank und Meyer (2002), S. 304ff .<br />

8<br />

Siehe z.B. Ballin und Brater (1996) und Gräsel (1997).<br />

9<br />

Vgl. Grune (2000), S. 37ff für eine kurze Zusammenfassung solcher <strong>Konzepte</strong>.<br />

10<br />

Vgl. Konstruktivismus“ (Kap. 2.2.3, S. 8).<br />

”<br />

11 Vgl. Gräsel (1997), S. 206f .<br />

12 Siehe Gage und Berliner (1996), S. 321ff .<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!