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Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...

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6.2 Prozesse<br />

zusammengestellt oder algorithmisch gewonnen werden. Die algorithmische Erstellung entlastet<br />

vom hohen Aufwand manueller Zusammenstellung, jedoch um den Preis geringer<br />

Prägnanz, da Algorithmen die Textbedeutung nur schlecht erschließen können. 63 Softwarebasierte<br />

Stichwortverzeichnisse haben das Potential, ihre gedruckten Vorbilder in Nützlichkeit<br />

und Komfort zu übertrumpfen, bspw. durch verkürzte Suchzeiten, komplexe Suchanfragen<br />

oder verschiedene Sortierungskriterien.<br />

Übersichtsfunktionen wie Mindmaps, Fischaugensichten oder Inhaltsverzeichnisse führen<br />

inhaltsgesteuertes und assoziatives Arbeiten mit Hypertext zusammen. Sie vermitteln dem<br />

Lerner sowohl die Struktur der Sachverhalte als auch die Position bestimmter Inhalte im<br />

Informationsgeflecht. 64<br />

Die breite Palette von Navigationsmitteln entfaltet ihren Nutzen nur bei sorgfältiger<br />

<strong>Umsetzung</strong>: Irreführende Verknüpfungen oder irrelevante Suchergebnisse beeinträchtigen<br />

die Benutzbarkeit eines Hypermedia-Systems stark. Antizipierbares Systemverhalten ist<br />

ein Qualitätskriterium jedes Softwaresystems. In Hypertext-Systemen bestimmt die gute<br />

Auszeichnung der Verknüpfung maßgeblich die Antizipierbarkeit: Die Funktion jeder<br />

Verknüpfung (Elaboration, Beispiel, Glossar usw.) sowie der Inhalt des Verknüpfungsziels<br />

müssen erahnbar sein! In der Organisationsstruktur sollte sich die Struktur des Sachverhaltes<br />

widerspiegeln 65 .<br />

Letztlich fordert Lernen mit Hypermedia vom Lerner auch ein gewisses Maß an Übung<br />

und Medienkompetenz. Er sollte das Hypertext-Konzept begriffen haben sowie die wichtigsten<br />

Navigationsmittel der Lernumgebung kennen, denn die beiden häufig diagnostizierten<br />

Lernprobleme – Desorientierung (lost-in-hyperspace) 66 und kognitive Überlastung (cognitive<br />

overload) 67 – scheinen speziell das hypermediale Lernen ungeübter Lerner zu betreffen.<br />

6.2.3 Phasierung<br />

Phasierung des Unterrichts bezeichnet die Zerlegung von Lerneinheiten in Teilschritte und<br />

die Anordnung derselben zu einer didaktisch wirksamen Inszenierung. 68 Die Teilschritte<br />

lassen sich meist selbst wieder zerlegen. So gliedert sich ein Kurs in mehrere Unterrichtseinheiten<br />

und diese sich wiederum in Unterrichtsschritte, die möglicherweise noch feiner<br />

63 Vom Autor verfasste Metadaten können dieses Softwareproblem abschwächen.<br />

64 Eine lernförderliche Wirkung, wie sie solchen Übersichtsfunktionen (speziell Mindmaps) gern zugesprochen<br />

wird, scheint jedoch zweifelhaft: Nicht ihre Existenz fördert das Verständnis des Sachverhalts,<br />

sondern der Prozess ihres Entstehens und die damit einhergehende Auseinandersetzung mit dem Stoff<br />

(vgl. Weidenmann, 2001, S. 435f )!<br />

65 Vgl. Tergan (2002), S. 102f .<br />

66 Lost-in-hyperspace: Der Lerner verliert die Übersicht, wo er sich im Informationsraum befindet und wie er<br />

zu seinem Ziel gelangt. Mangelhafte Organisationsstrukturen und Navigationsmittel verursachen dieses<br />

Lernproblem, genau wie zu schwieriger Lernstoff (vgl. Tergan, 2002, S. 108f ). Schulmeister moniert<br />

zurecht, dass dieses Phänomen gerne als Alibi einer rigiden Programmsteuerung vorgeschoben wird, also<br />

in der Tradition der Lehrerzentrierung steht (S. 59f ).<br />

67 Kognitive Überlastung beschreibt das Problem, dass die Benutzung des Hypermedia-Systems selbst geistige<br />

Kapazitäten des Lerners beansprucht. Hierzu zählt insbesondere das Merken besuchter Knoten beim<br />

entdeckenden Lernen (vgl. Tergan, 2002, S. 109f ).<br />

68 Gleichsam dient sie dem Lehrer als ” Drehbuch“ für den Unterricht. Dieser Seite kommt in hypermedialen<br />

<strong>Lernumgebungen</strong> nur ein geringe Bedeutung zu, da diese i.A. komplett vorgefertigt werden und über<br />

keine tutorielle Komponente verfügen.<br />

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