Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...
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6.1 Methoden<br />
se steigert darüber hinaus nachweislich den Lernerfolg. So zeigen bspw. Untersuchungen<br />
zum E-Learning, dass nicht die Lerner, sondern die Autoren der Lernsoftware die größten<br />
Lernfortschritte erzielen. 42 Diese Steigerung hat verschiedene Ursachen: Mit der Aufgabe,<br />
ein schriftliches Arbeitsergebnis zu produzieren, erhält der Lerner eine Zielvorgabe, die ihn<br />
auf seinem Rechercheweg leitet. Oft ist die Unbewusstheit des eigentlichen Lernziels die<br />
Ursache erfolgloser Lernversuche – Lernen braucht einen Zweck! Zudem fördert jede Form<br />
der Artikulation die Metakognition 43 , die Wahrnehmung des eigenen Lernprozesses, was<br />
wiederum den Lernerfolg steigert.<br />
Immer noch steht der Anteil der Lehr-Lern-Form des Publizierens hinter den rezipierenden<br />
Lernformen wie der Rechereche zurück. Dabei bedeutet das Publizieren mit Software<br />
und Internet deutlich weniger Aufwand als bspw. die Einrichtung einer Schülerdruckerei 44 ,<br />
da häufig die notwendige Hardware bereits vorhanden ist. So kann der eher konventionelle<br />
Publikationsweg gewählt werden, Dokumente in Binärformaten wie dem von Microsoft<br />
Word (doc) oder dem von Adobe Acrobat (ps oder pdf) im Internet anzubieten. Diese Art<br />
der Veröffentlichung unterstützen die so genannten Shared Workspaces 45 sehr gut. Eine<br />
weitere sehr interessante Publikationsplattform bieten so genannte Wikis. Mit ihnen produzieren<br />
und veröffentlichen die Lerner ohne großen Aufwand echte, durch Links verknüpfte<br />
Hypertexte. 46 Sowohl Shared Workspaces als auch Wikis unterstützen meist die dritte Lehr-<br />
Lern-Form des wissenschaftlichen Arbeitszyklusses – die Diskussion – durch integrierte<br />
Kommunikationsmittel.<br />
Diskutieren<br />
Die Diskussion vervollständigt den Kreis wissenschaftlicher Arbeit. Der Lerner übt hier, für<br />
die Ergebnisse seiner Arbeit einzutreten, aber auch mit der Kritik Anderer fertig zu werden<br />
und selbst Kritik zu üben. Die Diskussion liefert zudem häufig wichtige Anregungen und<br />
eröffnet bislang unbeachtete Perspektiven auf das Themengebiet.<br />
Die Diskussion als Lehr-Lern-Form erfordert i.A. Moderation. Zu den Aufgaben des Moderators<br />
gehört, die Diskussion zu eröffnen (Themen- und Zielvorgabe, evtl. Rollenverteilung),<br />
sie durch Denkanstöße am Laufen zu halten, Abschweifungen zu verhindern und die<br />
Diskussion abzuschließen (Zusammenfassung). Je selbständiger und kompetenter die Lerner<br />
sind, desto mehr kann sich der Moderator zurückhalten. Er muss auch bei allzu emotional<br />
geführter Debatte eingreifen, denn in den häufig sehr unpersönlichen Kommunikationsumgebungen<br />
der Datennetze zeigen viele Teilnehmer ein recht aggressives Gesprächsverhalten.<br />
Es zeigt sich, dass schon die Präsenz eines Moderators für ein freundlicheres Diskussionsklima<br />
sorgt. 47<br />
42 Vgl. Schulmeister (2002a), S. 268.<br />
43 Vgl. ” Lernen: Metakognition“ (Kap. 3.2, S. 12).<br />
44 Wenngleich es für die Lerner sicherlich nicht so faszinierend ist, da die Publikation von Drucksachen noch<br />
mehr Arbeitsformen integriert und man das Ergebnis seiner Arbeit letztlich in die Hände nehmen kann.<br />
45 Siehe ” Kommunikationsmittel: Shared Workspaces“ (Kap. 6.3.2, S. 54).<br />
46 Siehe wikipedia.de (2004), Begriff: Wiki.<br />
47 Siehe Hesse, Garsoffky und Hron (2002), S. 294f ; siehe auch ” Handlungsfeld Beziehungen“ (Kap. 6.3,<br />
S. 49).<br />
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