Didaktische Konzepte hypermedialer Lernumgebungen: Umsetzung ...
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3 Fruchtbare <strong>Lernumgebungen</strong><br />
Überblick<br />
Studien registrieren Defizite bezüglich der Praxistauglichkeit des Wissens, dass der<br />
Unterricht vermittelt. Schülern und Studenten misslingt, das Erlernte in Handeln umzusetzen.<br />
Hinzu kommt eine unzureichende Ausprägung von Schlüsselkompetenzen<br />
wie Teamfähigkeit oder Eigenverantwortlichkeit. Forscher erkennen ungünstige <strong>Lernumgebungen</strong><br />
als Ursache dieses Missstandes. Dieser Abschnitt geht folgenden Fragen<br />
nach:<br />
☞ Was sind die Mängel traditioneller Lehr- und <strong>Lernumgebungen</strong>?<br />
☞ Was zeichnet fruchtbare <strong>Lernumgebungen</strong> aus?<br />
☞ Wie kann man Lernern, vom Anfänger zum Experten, gerecht werden?<br />
3.1 Probleme althergebrachter Ausbildung<br />
Im Bereich der Aus- und Weiterbildung steht neben der Inhaltsfrage die Frage nach der<br />
Qualität des Erlernten. Unbestritten gibt es eine Kluft zwischen dem schulisch erworbenen<br />
und dem im Berufsleben erforderlichen Wissen, die nicht mit Inhalt und Umfang desselben<br />
erklärt werden kann: Das Wissen genügt zur Bewältigung der Prüfungen in der Ausbildung,<br />
die Anwendung im Berufsleben, in offenen und komplexen Handlungssituationen,<br />
jedoch scheitert; es wird träges Wissen 1 erworben. 2 Auch die im Arbeitsleben zunehmende<br />
Wertschätzung erfahrenden Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Selbständigkeit<br />
oder Verantwortungsbereitschaft scheint die althergebrachte Ausbildung nur ungenügend<br />
zu entwickeln.<br />
Vom Absolventen werden weitere, nicht aufs Fachliche beschränkte Kompetenzen erwartet:<br />
Methodenkompetenz, welche die Anwendung des Fachwissens auf reale Probleme<br />
erlaubt, Sozialkompetenz bei der Zusammenarbeit und im Umgang mit Anderen sowie<br />
1 Träges Wissen entsteht bei unzureichend vernetzter Speicherung der Lerninhalte, denn nicht das Merken<br />
des Stoffes stellt das Hauptproblem des Lernens dar, sondern der Abruf des Wissens: Dessen Aktivierung<br />
erfolgt nicht durch sequentielles Durchsuchen des gesamten Gedächtnisses, sondern vielmehr, ausgehend<br />
von Hinweisen, durch Verfolgen von Assoziationen zwischen einzelnen Gedächtnisinhalten, bspw. deren<br />
Ähnlichkeit. Der Vergleich mit dem Finger auf der Landkarte liegt nahe, der, ausgehend von einem<br />
Startpunkt (Hinweis), den Straßen (Assoziationen) zum Zielort (gesuchter Inhalt) folgt – ungenügend<br />
verknüpfte Inhalte bleiben unerreichbar.<br />
2 Siehe Lesgold (1997); Gruber, Mandl und Renkl (2000).<br />
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