Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
so zerrissen, dass es keine echte Freundschaft mehr gab. Alle<br />
stöhnten: " Wann wird dieser Mensch endlich saufen"!<br />
Einige Zeit später übernahm Ed eine Stellung außerhalb unserer<br />
Stadt. Schon nach wenigen Tagen hörten wir die ersten<br />
Nachrichten über ihn. Er hatte telegrafisch um Geld gebeten -und<br />
jeder wusste, was das bedeutete. Dann rief er selbst an.<br />
Wir gingen damals noch überall hin, wenn wir um Hilfe gerufen<br />
wurden, selbst wenn es aussichtslos erschien. Doch in diesem Fall<br />
rührte sich niemand. "Lasst ihn in Ruhe. Lasst ihn selbst damit fertig<br />
werden. Vielleicht wird er etwas daraus lernen."<br />
Ungefähr zwei Wochen später schlich sich Ed nachts in das Haus<br />
eines Anonymen Alkoholikers und legte sich ohne Wissen der<br />
Familie ins Bett. Als der Hauseigentümer am nächsten Morgen mit<br />
einem Freund beim Frühstück saß, hörten sie Geräusche auf der<br />
Treppe.<br />
Zu ihrer Überraschung erschien Ed. Grinsend sagte er: "Na,<br />
Jungens, seid ihr gerade mit eurer Morgenmeditation fertig?"<br />
Schnell wurde ihnen klar, dass es ihm ernst war. In Bruchstücken<br />
kam seine Geschichte heraus. In einem benachbarten Staat war Ed<br />
in einem billigen Hotel abgestiegen. Nachdem alle seine Hilferufe<br />
ohne Echo blieben, tönten in seinem fiebrigen Kopf die Worte: "Sie<br />
haben mich verlassen; meine eigenen Freunde haben mich<br />
verlassen. Das ist das Ende. Jetzt ist es aus."<br />
Ais er ins Bett sank, streifte seine Hand über den Nachttisch. Sie<br />
berührte ein Buch. Er öffnete es und las darin. Es war eine Bibel. Ed<br />
hat nie jemandem gesagt, was in dem Hotelzimmer in ihm<br />
vorgegangen ist. Das war im Jahre 1938. Er hat seitdem keinen<br />
Schluck Alkohol mehr getrunken.<br />
Wenn heute ältere AA, die Ed noch kannten, über ihn sprechen,<br />
sagen sie: "Was wäre geschehen, wenn wir Ed damals wegen<br />
seiner Gotteslästerung hinausgeworfen hätten? Was wäre dann aus<br />
ihm geworden und den vielen, denen er später geholfen hat?"