Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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Lebens bestimmt haben. So viel wissen wir schon: Gründlichkeit<br />
zahlt sich aus - und das nicht schlecht.<br />
Vielleicht fragen wir uns als nächstes: Was meinen wir, wenn wir<br />
sagen, wir hätten anderen Menschen Schaden zugefügt? Wie<br />
schädigen sich Menschen eigentlich gegenseitig? Um den Begriff<br />
„einander Schaden zufügen" konkret zu definieren, wollen wir ihn<br />
als das Ergebnis eines gestörten Gefühlslebens betrachten, das<br />
beim Menschen körperliches, spirituelles und seelisches<br />
Fehlverhalten hervorruft. Wenn wir ständig schlecht gelaunt sind,<br />
verärgern wir andere. Wenn wir lügen oder betrügen, nehmen wir<br />
anderen nicht nur materielle Dinge ab, sondern bringen sie<br />
ebenfalls um ihre innere Sicherheit und seelische Ausgeglichenheit.<br />
Wir fordern sie geradezu heraus, geringschätzig von uns zu denken<br />
und sich an uns zu rächen. Wenn unser sexuelles Verhalten<br />
egoistisch ist, kann das Eifersucht, Kummer und den starken<br />
Wunsch nach Vergeltung erwecken.<br />
Diese Aufzählung groben Fehlverhaltens ist keineswegs eine<br />
vollständige Liste der Schäden, die wir angerichtet haben. Wir<br />
wollen einmal an die kleineren Verfehlungen denken, die manchmal<br />
genau so viel Schaden verursachen können. Angenommen, wir sind<br />
unserer Familie gegenüber geizig, verantwortungslos oder<br />
gefühlskalt. Angenommen, wir sind launisch, nörglerisch,<br />
ungeduldig und humorlos. Angenommen, wir verwöhnen ein<br />
Mitglied der Familie ganz besonders und vernachlässigen dabei die<br />
anderen. Was geschieht, wenn wir versuchen, die gesamte Familie<br />
zu tyrannisieren entweder durch ein eisernes Regiment oder durch<br />
ständiges Erteilen von Anweisungen, was unsere Angehörigen zu<br />
jeder Stunde zu tun haben? Was geschieht, wenn wir uns in<br />
Depressionen wälzen und uns das Selbstmitleid aus allen Poren<br />
trieft, so dass alle Menschen unserer Umgebung darunter leiden?<br />
Eine derartige Aufzählung von Unrecht, das wir anderen angetan<br />
haben und das ihnen das tägliche Zusammenleben mit einem<br />
trinkenden Alkoholiker so schwer und unerträglich gemacht hat,<br />
könnte beliebig erweitert werden. Nehmen wir diese Fehlhaltungen<br />
mit in unser berufliches oder gesellschaftliches Leben, so können<br />
sie dort fast ebensoviel Schaden anrichten wie zu Hause.<br />
Nachdem wir sorgfältig unsere mitmenschlichen Beziehungen<br />
erforscht und genau die Charaktereigenschaften bei uns festgestellt