Der Zwölfte Schritt

Das zeigte, dass wir den Mut hatten, jede AA-Gruppe als
eigenständig zu sehen, deren Handeln allein durch das
Gruppengewissen bestimmt wird.
Bei dem hohen Maß an Freiheit, das den Gruppen zugestanden
wurde, hielten wir es doch für notwendig, zwei Warnsignale zu
setzen: Eine Gruppe sollte niemals etwas tun, was der
Gemeinschaft der AA als Ganzes großen Schaden zufügen könnte.
Sie sollte niemals eine Verbindung mit Außenstehenden eingehen.
Es wäre wirklich sehr gefährlich, wenn wir anfangen würden, die
Gruppen "nass oder trocken, republikanisch oder kommunistisch,
katholisch oder protestantisch" zu nennen. Die AA-Gruppe muss auf
ihrem Kurs bleiben, andernfalls ist sie hoffnungslos verloren.
Nüchternheit ist ihr einziges Ziel. Im Übrigen hat sie völlige Willensund
Handlungsfreiheit. Jede Gruppe hat das Recht, Fehler zu
machen.
In den Anfangsjahren wurden Gruppen mit großer Begeisterung
gegründet. In einer Stadt, sagen wir Middletown, machte sich ein
Teufelskerl an die Arbeit. Die Einwohner waren hellauf begeistert.
Sie schwärmten von umwälzenden Neuerungen. Sie waren der
Meinung, die Stadt brauche ein großes Zentrum für Alkoholiker,
eine Art Modell, das andere AA-Gruppen kopieren könnten. Im
Erdgeschoss wollten sie einen Club einrichten. In der ersten Etage
sollten die Alkoholiker ausgenüchtert werden. Dort würde man ihnen
auch Geld geben, um ihre Schulden zu bezahlen.
Für die nächste Etage war ein Schulungszentrum vorgesehen.
Natürlich gab es nie Einwände. In ihrer Phantasie bauten sie noch
weitere Stockwerke, doch für den Anfang würden wohl drei Etagen
genügen. Das 'würde eine Menge Geld kosten -das Geld anderer
Leute.
So unglaublich es klingt, reiche Bürger begeisterten sich für diese
Sache. Einige Konservative unter den Alkoholikern dachten jedoch
anders. Sie schrieben an das Gemeinsame Dienstbüro der AA in
New York und wollten etwas über diese Strömung erfahren. Sie
fürchteten, dass jene Schwärmer ihr Anliegen durch eine offizielle