Der Zwölfte Schritt

Sicherheitsstreben und mitmenschlichen Beziehungen fertig wird.
Bei diesem Rückblick auf sein Leben kommt er viel weiter, wenn er
sich folgende Fragen stellt: Wann, wie und unter welchen
Umständen hat mein Egoismus in sexuellen Beziehungen anderen
Menschen und mir geschadet? Welche Menschen wurden verletzt
und wie sehr? Habe ich nie eine Ehe zerstört und meinen Kindern
wehgetan? Habe ich meine Stellung in der Gesellschaft gefährdet?
Wie habe ich seinerzeit auf diese Situation reagiert? Verzehrte ich
mich in Schuldgefühlen, die durch nichts zu beseitigen waren? Oder
bildete ich mir ein, das Opfer zu sein und nicht der Schuldige, um
mich damit freizusprechen? Wie habe ich auf sexuelle
Enttäuschungen reagiert? Ließ ich andere dafür büßen? Wenn mir
zu Hause Ablehnung und Kälte entgegenschlugen, ging ich dann
fremd?
Für die meisten Alkoholiker sind Fragen zu ihrem Verhalten in
materieller und gefühlsmäßiger Hinsicht sehr wichtig. Auf diesem
Gebiet haben Furcht, Geiz, Habgier und Stolz oft Schlimmes
angerichtet. Bei einem Rückblick auf seine Leistungen als
Vorgesetzter1 oder Angestellter wird sich fast jeder Alkoholiker
fragen müssen: Welche Charakterfehler haben außer meinem
Trinken zu meiner finanziellen Unsicherheit beigetragen? Haben
Angst und Minderwertigkeitskomplexe wegen meiner beruflichen
Leistungen mein Selbstvertrauen zerstört und mich in innere
Konflikte gebracht? Habe ich versucht, diese Komplexe durch Bluff,
Schwindel, Lügen und Drücken vor Verantwortung zu verdecken?
Oder ärgerte ich mich, daß die anderen meine wirklich
außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht anerkannten? Habe ich mich
überbewertet und den großen Mann gespielt? Hatte ich keine
Grundsätze, da ich meine Geschäftspartner gegeneinander
ausspielte? War ich verschwenderisch? Habe ich mir unbedenklich
Geld geliehen, ohne mir Sorgen um die Rückzahlung zu machen?
War ich ein Pfennigfuchser, der seine Familie nicht ordentlich
versorgte? Habe ich unsaubere Geschäfte gemacht? Wie war das
mit dem schnellen Geldverdienen durch Spekulationen und Wetten?
Berufstätige Frauen in der Gemeinschaft der AA erkennen
selbstverständlich, daß viele dieser Fragen auch auf sie zutreffen.
Aber auch die alkoholabhängige Hausfrau kann die Familie
finanziell ruinieren. Sie kann das Haushaltsbuch fälschen, mit dem
Wirtschaftsgeld manipulieren, die Nachmittage mit Glücksspiel