Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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von uns Eigenschaften, die mehr oder weniger auf beide Typen<br />
zutreffen. Menschen sind niemals gleich. Darum muß jeder von uns<br />
bei seiner Inventur seine eigenen Charakterfehler genau<br />
herausfinden. Hat er die passenden Schuhe gefunden und<br />
angezogen, sollte er losmarschieren, darauf vertrauend, daß er<br />
endlich auf dem richtigen Wege ist.<br />
Jetzt wollen wir über eine Liste der hervorstechenden<br />
Charakterfehler nachdenken, die mehr oder weniger bei allen<br />
vorhanden sind. Bei religiösen Menschen würde eine solche Liste<br />
aus erheblichen Verstößen gegen moralische Grundsätze<br />
bestehen. Andere werden an eine Auflistung von Charakterfehlern<br />
denken. Wieder andere sehen darin ein Verzeichnis von<br />
Anpassungsschwierigkeiten. Manch einer wird sehr ärgerlich, wenn<br />
von Unmoral die Rede ist, ganz zu schweigen von Sünde. Jedoch<br />
alle, die noch einen Rest Verstand haben, werden in einem Punkt<br />
übereinstimmen: Bei uns Alkoholikern liegt sehr viel im argen, und<br />
es muß eine Menge getan werden, wenn wir Nüchternheit,<br />
Fortschritt und Lebenstüchtigkeit erreichen wollen. Um<br />
Verständigungsschwierigkeiten bei der Benennung dieser Fehler zu<br />
vermeiden, stellen wir eine allgemein anerkannte Liste<br />
schwerwiegender menschlicher Verfehlungen zusammen, nämlich<br />
die sieben Todsünden:<br />
Stolz, Geiz, Unkeuschheit, Zorn, Unmäßigkeit, Neid und Trägheit.<br />
Nicht zufällig führt Stolz diese Reihenfolge an. Denn der Stolz, der<br />
zur Überheblichkeil führt und immer durch bewußte und unbewußte<br />
Ängste angestachelt wird, ist die Brutstätte für die meisten<br />
menschlichen Schwierigkeiten. Er hemmt jede Entwicklung. Stolz<br />
verführt uns dazu, Forderungen an uns und andere zu stellen, die<br />
nicht erfüllt werden können, ohne unsere von Gott gegebenen<br />
Naturtriebe zu mißbrauchen.<br />
Wenn die Befriedigung unserer Triebe nach Sex, Geborgenheit und<br />
Selbstbestätigung zu unserem einzigen Lebensziel wird, tritt der<br />
Stolz hinzu, um diese Maßlosigkeit zu rechtfertigen. Alle diese<br />
Fehlhaltungen erzeugen Angst. Und Angst ist eine Erkrankung der<br />
Seele. Angst erzeugt weitere Charakterfehler. Unbegründete Angst,<br />
daß unsere Triebe nicht befriedigt werden, treibt uns immer weiter:<br />
zum Begehren des Eigentums anderer, zu Sex- und Machtgier. Wir<br />
werden wütend, wenn unsere Forderungen unerfüllt bleiben; uns