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Der Zwölfte Schritt

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Schwierigkeiten bereitet als die Scheu vor dem Fünften <strong>Schritt</strong>.<br />

Manche bleiben überhaupt nicht trocken, andere haben immer<br />

wieder Rückfälle, bevor sie nicht endlich einen gründlichen<br />

Hausputz gemacht haben. Selbst AA, die jahrelang nüchtern sind,<br />

müssen es oft teuer bezahlen, wenn sie diesen <strong>Schritt</strong><br />

überspringen. Sie können dir erzählen, wie sie versuchten, die Last<br />

allein zu tragen, wie sie unter Reizbarkeit, Angst, Gewissensbissen<br />

und Niedergeschlagenheit gelitten haben, und wie sie unbewußt<br />

Erleichterung suchten, indem sie ihren besten Freunden eben die<br />

Charakterfehler vorwarfen, die sie selbst zu verbergen suchten. Sie<br />

entdeckten jedesmal, daß es keine Erleichterung bringt, anderer<br />

Menschen Inventur zu machen. Jeder muß seine eigenen Fehler<br />

erkennen.<br />

Das Eingestehen der eigenen Fehler anderen gegenüber ist<br />

natürlich ein sehr alter Brauch. Er war jahrhundertelang wirksam<br />

und kennzeichnet das Leben aller wahrhaft gläubigen Menschen,<br />

die ein geistiges Fundament besitzen. Doch heutzutage ist es nicht<br />

mehr die Religion allein, die dieses heilsame Prinzip empfiehlt.<br />

Psychiater und Psychologen betonen, daß es für jeden Menschen<br />

dringend nötig ist, Einblick in seine persönlichen Fehlhaltungen zu<br />

erlangen, sie kennenzulernen und darüber mit verständnisvollen<br />

und vertrauenswürdigen Personen zu reden. Soweit es sich um<br />

Alkoholiker handelt, gehen die AA sogar noch weiter. Die meisten<br />

von uns sind davon überzeugt, daß wir ohne ein furchtloses<br />

Eingeständnis unserer Fehler einem anderen gegenüber nicht<br />

nüchtern bleiben können. Offensichtlich kann die Gnade Gottes uns<br />

nicht erreichen und unsere zerstörende Sucht von uns nehmen, ehe<br />

wir nicht bereit sind, den Fünften <strong>Schritt</strong> zu praktizieren.<br />

Was erwarten wir vom Fünften <strong>Schritt</strong>? Zunächst sollen wir von dem<br />

schrecklichen Gefühl der ständigen Isolation befreit werden.<br />

Alkoholiker leiden fast ausnahmslos unter Einsamkeit. Selbst ehe<br />

unser Trinken sich verschlimmerte und die Leute uns zu meiden<br />

begannen, litten fast alle von uns unter dem Gefühl des<br />

Ausgestoßenseins. Entweder waren wir schüchtern und wagten<br />

nicht, uns anderen anzuschließen, oder wir spielten den lauten<br />

netten Kumpel, der Aufmerksamkeit und Kameradschaft suchte,<br />

aber nie fand - wenigstens nicht so, wie wir es uns vorstellten. Da<br />

stand immer diese geheimnisvolle Schranke, die wir weder<br />

überwinden noch begreifen konnten.

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