Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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<strong>Der</strong> Zweite <strong>Schritt</strong><br />
“Wir kamen zu dem Glauben, daß eine Macht, größer als wir<br />
selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.“<br />
Die meisten Neuen bei den Anonymen Alkoholikern geraten beim<br />
Lesen des Zweiten <strong>Schritt</strong>s in einen inneren Zwiespalt, der ziemlich<br />
ernst sein kann. Wie oft hören wir von ihnen: "Schaut, was ihr uns<br />
angetan habt! Ihr habt uns überzeugt, daß wir Alkoholiker sind und<br />
unser Leben nicht mehr meistern können. Nachdem ihr uns in den<br />
Zustand völliger Hilflosigkeit heruntergedrückt habt, erklärt ihr uns<br />
nun, daß nur eine Höhere Macht uns von unserer Sucht befreien<br />
kann. Einige von uns wollen nicht an Gott glauben, andere können<br />
es nicht. Wieder andere, die glauben, daß Gott existiert, vertrauen<br />
nicht darauf, daß Er dieses Wunder vollbringen kann. Ja, ihr habt<br />
uns aus dem Sumpf gezogen, das stimmt, aber wie soll der Weg<br />
nun weitergehen?"<br />
Wir wollen zuerst den Fall des Streitlustigen betrachten, der sagt,<br />
daß er nicht glauben will. Seine Geisteshaltung kann nur als<br />
rebellisch bezeichnet werden. Seine Lebensanschauung, auf die er<br />
so stolz war, ist bedroht. Für ihn ist es schon schlimm genug,<br />
zugeben zu müssen, daß der Alkohol ihn in der Gewalt hat. Doch<br />
jetzt, da ihn sein Eingeständnis noch schmerzt, sieht er sich einer<br />
weiteren unmöglichen Zumutung gegenüber. Wie sehr hängt er an<br />
dem Gedanken, daß der Mensch, so majestätisch aus einer<br />
einzigen Zelle im Urschlamm emporgestiegen, die Krönung der<br />
Entwicklung ist und darum auch der einzige Gott, den seine<br />
Anschauung vom Weltall anerkennt. Muß er sich hiervon lossagen,<br />
um sich selbst zu retten?<br />
An dieser Stelle lächelt sein Sponsor meistens. Das ist der letzte<br />
Tropfen, denkt der Neue: Jetzt läuft das Faß über. Das ist der<br />
Anfang vom Ende. Und so ist es auch: <strong>Der</strong> Anfang vom Ende<br />
seines alten Lebens und der Aufbruch in ein neues Leben. Sein<br />
Sponsor wird wahrscheinlich sagen: "Mach dir's nicht so schwer.<br />
<strong>Der</strong> Reifen, durch den du springen mußt, ist größer als du glaubst.<br />
Ich jedenfalls empfand es so. Ebenso mein Freund, seinerzeit<br />
Vizepräsident der 'Amerikanischen Atheistischen Gesellschaft'. Aber<br />
auch er kam hindurch, und es blieb noch viel Platz übrig."