Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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<strong>Der</strong> Fünfte <strong>Schritt</strong><br />
“Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen<br />
gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.“<br />
Alle zwölf <strong>Schritt</strong>e der Anonymen Alkoholiker empfehlen uns, einen<br />
Weg zu gehen, der uns zunächst überhaupt nicht behagt. Geht es<br />
doch darum, unser überzogenes Ich abzubauen. Dabei ist kaum ein<br />
<strong>Schritt</strong> so mühsam wie der Fünfte. Und kaum ein <strong>Schritt</strong> ist für eine<br />
dauerhafte Nüchternheit und innere Ausgeglichenheit wichtiger.<br />
Die Erfahrung der AA hat uns gelehrt, daß wir nicht allein leben<br />
können mit unseren drückenden Problemen und Charakterfehlern,<br />
die Schwierigkeiten hervorrufen oder bestehende verschlimmern.<br />
Wir haben mit Hilfe des Vierten <strong>Schritt</strong>es unseren Lebenslauf<br />
vorwärts und rückwärts durchleuchtet, und die Erfahrungen, die wir<br />
am liebsten vergessen möchten, traten besonders stark hervor.<br />
Falls wir jetzt erkannt haben, wie unser falsches Denken und<br />
Handeln uns selbst und anderen geschadet hat, wird es um so<br />
dringlicher, daß wir damit aufhören, allein mit den quälenden<br />
Gespenstern von gestern zu leben. Wir müssen mit jemandem<br />
darüber sprechen.<br />
Doch unsere Furcht und unser Widerstreben, dies zu tun, sind so<br />
stark, daß viele AA sich zunächst um den Fünften <strong>Schritt</strong> drücken<br />
wollen. Wir suchen nach einem leichteren Weg, der gewöhnlich in<br />
dem ganz allgemein gehaltenen und ziemlich schmerzlosen<br />
Eingeständnis besteht, daß wir während unseres Trinkens<br />
manchmal schlecht gehandelt haben. Und zum Ausgleich geben wir<br />
zusätzlich eine dramatische Beschreibung der Seite unseres<br />
Trinkverhaltens, die unsere Freunde ohnehin schon kennen.<br />
Aber von den Dingen, die uns wirklich sehr belasten, sprechen wir<br />
nicht. Gewisse peinliche und demütigende Erinnerungen sind nach<br />
unserer Meinung nicht für andere bestimmt. Sie bleiben unser<br />
Geheimnis. Niemand soll etwas davon erfahren. Wir möchten sie<br />
mit ins Grab nehmen.<br />
Wenn die Erfahrungen der AA nützen sollen, dann ist ein solcher<br />
Entschluß nicht nur unklug, sondern geradezu gefährlich. Es gibt<br />
nur wenig in unserem verworrenen Innenleben, das uns mehr