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Der Zwölfte Schritt

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dieses Ziel verfolgen. Es ist eigentlich ein Widerspruch, dass wir<br />

Anonymen Alkoholiker dieses kostbare Geschenk der Nüchternheit<br />

uns kaum selbst erhalten können, wenn wir es nicht an andere<br />

weitergeben. Ein Ärzteteam, das eine Krebstherapie entwickelt hat,<br />

würde in Gewissenskonflikte geraten, wenn es aus egoistischen<br />

Gründen dieses Wissen nicht weitergäbe. Eine solche Unterlassung<br />

hätte aber keinen Einfluss auf das persönliche Wohlergehen des<br />

einzelnen Arztes. Wenn wir uns aber nicht um diejenigen kümmern,<br />

die noch krank sind, besteht eine ständige Gefahr für unser eigenes<br />

Leben und unsere geistige Gesundheit. Diese Mischung aus<br />

Selbsterhaltungstrieb, Pflichtgefühl und Nächstenliebe macht es<br />

nicht verwunderlich, dass unsere Gemeinschaft zu dem Schluss<br />

kam: Wir haben nur einen Hauptzweck -die Botschaft der AA denen<br />

zu überbringen, die noch nicht wissen, dass es einen Weg aus dem<br />

Elend gibt.<br />

Die nachfolgende Geschichte eines Anonymen Alkoholikers<br />

beleuchtet, wie weise es ist, nur einen Hauptzweck zu haben:<br />

"Eines Tages war ich sehr unruhig und ich dachte, ich sollte mich im<br />

<strong>Zwölfte</strong>n <strong>Schritt</strong> betätigen. Vielleicht wollte ich mich dadurch gegen<br />

einen Rückfall schützen. Doch zunächst musste ich einen Trinker<br />

finden, mit dem ich sprechen konnte.<br />

Ich setzte mich in die U-Bahn und fuhr zum Stadtkrankenhaus. Ich<br />

fragte Dr. Silkworth, ob er einen Patienten habe, mit dem ich<br />

sprechen könne. 'Nichts Vielversprechendes', sagte der kleine<br />

Doktor, 'da liegt ein Mann im dritten Stock, mit dem man vielleicht<br />

reden könnte. Er ist aber ein schrecklich zäher Ire. Ich habe noch<br />

nie einen so widerspenstigen Kerl gesehen. Er tönt überall herum,<br />

wenn seine Geschäftspartner ihn besser behandeln und seine Frau<br />

ihn in Ruhe lassen würde, hätte er sein Alkoholproblem schon<br />

längst gelöst. Er hat gerade ein schlimmes Delirium hinter sich und<br />

ist noch ziemlich benommen. Er misstraut jedem. Das klingt wohl<br />

nicht sehr ermutigend, nicht wahr? Doch wenn du mit ihm sprechen<br />

willst, würdest du etwas für dich tun. Warum gehst du nicht einfach<br />

hin?'

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