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Der Zwölfte Schritt

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Zusammenhang zu entdecken, wie abhängig wir wirklich sind und<br />

wie wenig uns diese Abhängigkeit bewusst ist. Jedes moderne<br />

Haus hat elektrische Anschlüsse, die ihm Energie und Licht<br />

zuführen. Diese Abhängigkeit erfreut uns; wir hoffen, dass nichts<br />

uns jemals von der Stromzufuhr abschneiden wird.<br />

Dadurch, dass wir unsere Abhängigkeit von diesem Wunder der<br />

Wissenschaft akzeptieren, glauben wir, persönlich unabhängiger zu<br />

sein. Wir sind nicht nur unabhängig, wir leben auch bequemer und<br />

sicherer. Energie strömt genau dorthin, wo sie gebraucht wird. Still<br />

und zuverlässig befriedigt die Elektrizität, diese geheimnisvolle<br />

Kraft, die von so wenigen verstanden wird, unsere einfachsten<br />

täglichen Bedürfnisse, aber auch unsere dringlichsten. Frage einen<br />

Poliokranken, der an eine eiserne Lunge angeschlossen ist,<br />

welches unbedingte Vertrauen er in diese Maschine setzt, die<br />

seinen Lebensatem in Gang hält.<br />

In dem Augenblick aber, da es sich um die Unabhängigkeit im<br />

Bereich unseres Denkens und unserer Gefühle handelt, benehmen<br />

wir uns ganz anders. Wie hartnäckig bestehen wir auf dem Recht,<br />

alles selbst zu entscheiden, was wir denken und wie wir handeln<br />

sollen. O ja, wir werden das Für und Wider bei jedem Problem<br />

abwägen. Wir werden denen höflich zuhören, die uns beraten<br />

wollen, doch die Entscheidungen treffen wir allein. Niemand hat sich<br />

in solchen Dingen in unsere persönliche Unabhängigkeit<br />

einzumischen. Außerdem glauben wir, dass wir niemandem wirklich<br />

vertrauen können. Wir sind sicher, dass unsere Intelligenz,<br />

unterstützt durch Willenskraft, unser Innenleben richtig kontrollieren<br />

kann und unseren Erfolg in der Welt, in der wir leben, garantiert.<br />

Diese mutige Lebensanschauung, in der jeder Gott spielt, klingt in<br />

Worten gut, sie muss aber noch die Feuerprobe bestehen: Wie gut<br />

bewährt sie sich in der Praxis? Ein langer Blick in den Spiegel<br />

könnte jedem Alkoholiker darauf die Antwort geben.<br />

Sollte ihn sein eigenes Bild im Spiegel abstoßen - gewöhnlich ist es<br />

so -, dann mag er sich zunächst einmal die Ergebnisse ansehen,<br />

die normale Menschen mit ihrer Überheblichkeit erzielen. Überall<br />

begegnet er Menschen, die voller Zorn und Furcht sind, er sieht, wie<br />

die Gesellschaft in Stücke bricht, wie einer den anderen bekämpft.<br />

Jede Gruppe sagt zur anderen: „Wir haben Recht, und ihr Unrecht."<br />

Jede dieser Machtgruppen zwingt, wenn sie stark genug ist,

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