Der Zwölfte Schritt

Die Sechste Tradition
"Eine AA-Gruppe sollte niemals irgendein außenstehendes
Unternehmen unterstützen, finanzieren oder mit dem
AA-Namen decken, damit uns nicht Geld-, Besitz-und
Prestigeprobleme von unserem eigentlichen Zweck ablenken".
In dem Augenblick, als wir erkannten, dass wir eine Antwort auf
Alkoholismus hatten, war es nur folgerichtig (seinerzeit erschien es
uns jedenfalls so), dass wir auch die Antwort auf viele andere
Fragen hätten.
Viele dachten, die Gruppen der Anonymen Alkoholiker könnten sich
geschäftlich betätigen und Unternehmungen auf dem großen Gebiet
des Alkoholismus finanzieren. Wir fühlten uns tatsächlich
verpflichtet, jeder guten Sache den wirkungsvollen Namen der AA
zur Verfügung zu stellen.
Es folgen einige Beispiele unserer Wunschvorstellungen:
Alkoholiker waren in Krankenhäusern unbeliebt. Darum trugen wir
uns mit dem Gedanken, eine eigene Krankenhauskette zu errichten.
Die Leute mussten über Alkoholismus aufgeklärt werden. Wir
wollten die Aufklärung der Öffentlichkeit übernehmen und sogar
Lehrbücher für Schulen und Medizin neu schreiben. Wir wollten die
Heruntergekommenen aus der Gosse auflesen, diejenigen
aussondern, die vielleicht allein zurechtkommen konnten und die
übrigen in einem geschlossenen Heim unterbringen, wo sie auch
ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Vielleicht würden solche
Häuser noch Profit bringen, mit dem wir andere gute Werke
finanzieren könnten.
Wir dachten ernsthaft daran, die Gesetze unseres Landes zu
ändern. Es sollte fest gelegt werden, dass Alkoholiker kranke
Menschen sind. Kein Alkoholiker sollte mehr ins Gefängnis
kommen. Die Richter sollten sie uns auf Bewährung übergeben. Wir
wollten die Gemeinschaft der AA auch auf die Rauschgiftszene und
die Kriminalität ausdehnen. Wir wollten Gruppen für Depressive und
Paranoide bilden -und je schlimmer die Neurose, um so lieber