Der Zwölfte Schritt

Der Elfte Schritt
“Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste
Verbindung zu Gott - wie wir ihn verstanden - zu vertiefen. Wir
baten Ihn nur, uns seinen Willen erkennbar werden zu lassen
und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.“
Für eine bewusste Verbindung zu Gott sind Gebet und Besinnung
das Wichtigste.
Wir Anonymen Alkoholiker sind aktive Leute. Wir erfreuen uns,
vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben, an alltäglichen Dingen,
und darum bemühen wir uns auch, dem Hilfe suchenden Alkoholiker
mit unserer ganzen Kraft beizustehen. Kein Wunder, dass wir oft
dazu neigen, ernste Besinnung und Gebete zu vernachlässigen.
Gewiss, wir spüren, dass wir dadurch in Notlagen Hilfe finden, doch
zunächst sehen wir Gebet und Besinnung als eine etwas
geheimnisvolle Fertigkeit der Geistlichen an, von der wir uns
höchstens einen Nutzen aus zweiter Hand versprechen. Oder
vielleicht glauben wir überhaupt nicht an diese Dinge.
Einigen neuen Freunden und einstigen Agnostikern, die sich noch
an die AA-Gruppe als ihre Höhere Macht klammern, erscheint die
Kraft des Gebetes trotz aller Logik und Erfahrung immer noch wenig
überzeugend oder sogar zweifelhaft. Wer von uns früher ebenso
dachte, hat sicher dafür Verständnis und Sympathie. Wir erinnern
uns noch gut daran, wie etwas tief in uns bei dem Gedanken
rebellierte, uns vor irgendeinem Gott zu beugen. Viele konnten mit
starken logischen Argumenten "beweisen", dass es überhaupt
keinen Gott gab. Wie ist es mit all den Unfällen, Krankheiten,
Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten in der Welt? Wie ist es mit all
diesen bedauernswerten Menschen, die als Behinderte geboren
oder durch unglückliche Umstände dazu wurden? Sicher kann es in
der Ordnung dieser Dinge keine Gerechtigkeit und darum auch
keinen Gott geben.
Manchmal gingen unsere Gedanken auch andere Wege. Freilich,
sagten wir uns, war wahrscheinlich zuerst die Henne und dann das
Ei da. Zweifellos hat das Universum eine Art Ursprung, vielleicht
den "Gott des Atoms", mal heiß, mal kalt, mit Eiszeiten und
Hitzeperioden. Es gab keinen Beweis für die Existenz eines Gottes,
der etwas von den Menschen wusste oder sich um ihre Belange