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Der Zwölfte Schritt

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kann unklug sein, schon zu diesem Zeitpunkt bestimmte<br />

schreckliche Episoden auszugraben. Wenn wir gut abwägen,<br />

werden wir feststellen, dass wir uns Zeit lassen müssen. Selbst<br />

wenn wir wirklich bereit sind, sogar das Schlimmste einzugestehen,<br />

müssen wir unbedingt daran denken, dass wir unsere innere Ruhe<br />

nicht auf Kosten anderer erkaufen können.<br />

Ähnlich werden wir auch an unserem Arbeitsplatz vorgehen. Da<br />

werden uns sofort einige Menschen einfallen, die über unser<br />

Trinken Bescheid wissen und die darunter am meisten zu leiden<br />

hatten. Aber selbst bei ihnen sollten wir zurückhaltender als in der<br />

Familie sein. Es ist vielleicht angebracht, in den ersten Wochen<br />

oder Monaten gar nichts zu sagen. Wir möchten zuerst<br />

einigermaßen sicher sein, dass wir bei AA auf dem richtigen Weg<br />

sind. Wenn wir so weit sind, können wir auf diese Menschen<br />

zugehen, ihnen von der Gemeinschaft der AA und von unseren<br />

Absichten erzählen. Auf dieser Basis können wir freimütig den<br />

angerichteten Schaden eingestehen und um Entschuldigung bitten.<br />

Bei finanziellen oder anderen Verpflichtungen können wir unsere<br />

Schulden bezahlen oder Wiedergutmachung versprechen. Die<br />

großzügige Reaktion der meisten Menschen über unsere ruhige<br />

Aufrichtigkeit wird uns oft erstaunen. Selbst unsere schärfsten<br />

Kritiker, die im Recht waren, werden uns häufig mehr als auf<br />

halbem Weg entgegenkommen.<br />

Weil wir Geschmack daran finden, könnte diese Atmosphäre von<br />

Zustimmung und Lob uns leicht in eine solche Begeisterung<br />

versetzen, dass wir aus dem Gleichgewicht geraten. Oder unsere<br />

Gefühle schlagen ins Gegenteil um, wenn wir kühl und<br />

zurückhaltend empfangen werden, was zwar selten vorkommt. Das<br />

kann uns dazu verleiten, andere mit unserer beharrlichen<br />

Diskussionsfreudigkeit zu nerven oder in Mutlosigkeit und<br />

Pessimismus zu verfallen. Wenn wir uns aber gut vorbereitet haben,<br />

werden uns solche Reaktionen nicht von unserem festen und<br />

geraden Weg abhalten.<br />

Nach diesen ersten Versuchen, uns zu entschuldigen, überkommt<br />

uns vielleicht ein so großes Gefühl der Erleichterung, dass wir<br />

meinen, unser Ziel sei erreicht. Wir würden uns gern auf unseren<br />

Lorbeeren ausruhen. Die Versuchung ist groß, den noch<br />

bevorstehenden Aussprachen, die demütigender und

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