Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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haben: stattdessen stellen wir übelnehmerisch sein Fehlverhalten<br />
uns gegenüber in den Vordergrund. Das geschieht vor allem dann,<br />
wenn der andere sich uns gegenüber wirklich schlecht benommen<br />
hat.<br />
Triumphierend messen wir uns an seinem schlechten Benehmen<br />
und haben eine perfekte Entschuldigung, um unser eigenes<br />
Verhalten zu verniedlichen oder zu vergessen.<br />
An diesem Punkt müssen wir uns schwer zusammenreißen. Es<br />
bringt nichts, wenn ein Esel den anderen Langohr nennt. Wir dürfen<br />
nicht vergessen, dass Alkoholiker nicht die einzigen Menschen mit<br />
einem gestörten Innenleben sind. Darüber hinaus ist es eine<br />
Tatsache, dass durch unser Trinken die Fehler anderer schlimmer<br />
geworden sind. Wir haben wiederholt die Geduld unserer Freunde<br />
auf eine Zerreißprobe gestellt und haben sogar Leute provoziert,<br />
denen wir im Grunde genommen gleichgültig waren. In manchen<br />
Fällen hatten wir es wirklich mit kranken Menschen zu tun, deren<br />
Leid wir noch verschlimmerten. Wenn wir jetzt bereit sind, für uns<br />
um Vergebung zu bitten, warum sollten wir nicht damit beginnen,<br />
anderen zu verzeihen?<br />
Wenn wir die Namen der Menschen aufschreiben, die wir gekränkt<br />
haben, baut sich ein anderes großes Hindernis vor uns auf. Wir<br />
bekamen einen ziemlichen Schock bei dem Gedanken, vor<br />
Menschen, die wir gekränkt hatten, unser Fehlverhalten<br />
eingestehen zu müssen. Es war schon peinlich genug, als wir Gott,<br />
uns selbst und einem anderen Menschen unverhüllt diese Dinge<br />
eingestanden. <strong>Der</strong> Gedanke aber, dass wir die betroffenen<br />
Menschen auch selbst besuchen oder ihnen sogar schreiben<br />
sollten, machte uns schwer zu schaffen, besonders wenn wir daran<br />
dachten, wie schlecht die meisten auf uns zu sprechen waren. Es<br />
gab auch Fälle, wo wir andere geschädigt hatten, die<br />
glücklicherweise noch nichts davon wussten. Warum sollten wir die<br />
Vergangenheit nicht ruhen lassen? Warum sollten wir überhaupt an<br />
diese Menschen denken? Auf diese Weise hinderte uns Furcht,<br />
vermischt mit Stolz, alle Menschen auf die Liste zu setzen, denen<br />
wir Schaden zugefügt hatten.<br />
Einige sind aber noch über ein anderes Hindernis gestolpert. Wir<br />
klammerten uns daran, dass unser Trinken nur uns selbst<br />
geschadet hat. Unsere Familien hatten nicht zu leiden, weil wir