Der Zwölfte Schritt

Wie kommen wir außerdem mit scheinbarem Versagen oder Erfolg
zurecht? Können wir jetzt beides hinnehmen und uns hineinfügen
ohne Verzweiflung oder Überheblichkeit? Können wir Armut,
Krankheit, Einsamkeit und schmerzliche Verluste mit Mut und
Gelassenheit hinnehmen? Können wir uns mit bescheidenen, doch
manchmal dauerhafteren Ergebnissen zufrieden heben, wenn uns
glanzvolle Erfolge versagt bleiben?
Unsere Antwort auf die Lebensfrage heißt: "Ja, das alles ist
möglich." Wir haben bei denen, die versucht haben, die Zwölf
Schritte der AA zu praktizieren, gesehen, wie sich Einsamkeit,
Schmerzen und sogar Unglück zum Guten gewandt haben. Wenn
das Tatsachen aus dem Leben vieler durch die AA genesener
Alkoholiker sind, dann können andere Menschen diese Tatsachen
ebenfalls erfahren.
Natürlich haben wir alle AA, auch nicht die besten, einen stets
gleichbleibenden Erfolg. Auch ohne ein erstes Glas getrunken zu
haben, kommen wir oft ins Schleudern. Mit der Gleichgültigkeit
beginnen oft unsere Schwierigkeiten. Wir sind nüchtern und
zufrieden im Kreis der AA-Gemeinschaft. Zu Hause und im Beruf ist
alles in Ordnung. Wir beglückwünschen uns zu etwas, was sich
später als eine viel zu leichtfertige und oberflächliche
Betrachtungsweise herausstellt. Zeitweise tritt bei uns ein Stillstand
ein, denn wir fühlen uns zufrieden und glauben, dass wir für uns
nicht alle zwölf Schritte brauchen. Wenige Schritte genügen uns zu
einem guten Leben. Möglicherweise reichen uns zwei Schritte, der
Erste und der Teil des Zwölften Schrittes, in dem wir die Botschaft
weitergeben. Im AA-Sprachgebraucht nennt man diesen
euphorischen Zustand: Two-Stepping. Das kann Jahre dauern.
Selbst Anonyme Alkoholiker mit besten Absichten können der
"Zwei-Schritte-Illusion" erliegen. Früher oder später segeln die
rosaroten Wolken davon, und die Dinge entwickeln sich
enttäuschend trübselig. Der Gedanke kommt auf, dass die
Gemeinschaft der AA auch nicht das richtige ist. Wir geraten
durcheinander und werden entmutigt.
Wie es nun manchmal im Leben ist, bekommen wir plötzlich einen
dicken Brocken vorgesetzt, den wir kaum schlucken, geschweige
dann verdauen können. Vielleicht werden wir nicht befördert, oder