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Der Zwölfte Schritt

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Schlüssel der Bereitschaft benutzt und die Tür ein wenig geöffnet,<br />

erkennen wir, dass wir sie immer weiter aufmachen können. Obwohl<br />

die Tür durch unseren Eigensinn wieder zuschlagen kann, was<br />

häufig vorkommt, öffnet sie sich sofort wieder, wenn wir zum<br />

Schlüssel der Bereitwilligkeit greifen.<br />

Mag sein, dass dies alles geheimnisvoll und weit hergeholt klingt,<br />

etwa wie Einsteins Relativitätstheorie oder wie ein Lehrsatz aus der<br />

Kernphysik. So ist es aber nicht. Betrachten wir einmal, wie einfach<br />

es tatsächlich ist. Jeder AA, ob Mann oder Frau, der sich der<br />

Gemeinschaft mit der Absicht angeschlossen hat, dabei zu bleiben,<br />

hat unbewusst den Anfang des Dritten <strong>Schritt</strong>es gemacht. Stimmt es<br />

denn nicht, dass jeder, was den Alkohol betrifft, bereit war, sein<br />

Leben der Sorge, dem Schutz und der Führung der Anonymen<br />

Alkoholiker anzuvertrauen? Damit zeigte er schon Bereitwilligkeit,<br />

den eigenen Willen und die eigene Meinung über das<br />

Alkoholproblem aufzugeben und dafür die Empfehlungen der AA<br />

anzunehmen. Jeder Neue, der sich ernsthaft bemüht, ist davon<br />

überzeugt, dass diese Gemeinschaft der einzig sichere Hafen für<br />

das leckgeschlagene Boot ist, in dem er sitzt. Wenn das keine<br />

Hingabe des eigenen Willens und Lebens an eine neu entdeckte<br />

Vorsehung ist, was ist es dann?<br />

Aber angenommen, die innere Einstellung wehrt sich noch<br />

dagegen, und sie wird es tun: „Ja, was den Alkohol angeht, muss<br />

ich wohl von den AA abhängig sein, aber in allen anderen Dingen<br />

muss ich meine Unabhängigkeit noch bewahren. Durch nichts lasse<br />

ich mich zu einer Null degradieren. Wenn ich fortfahre, mein Leben<br />

und meinen Willen der Sorge von 'Irgend etwas' oder von<br />

'Irgendwem' anzuvertrauen, was wird aus mir werden? Ich würde<br />

nichts weiter sein als eine Marionette." Das kommt dabei heraus,<br />

wenn Gefühl und Vernunft das Geltungsbedürfnis steigern und<br />

geistige Entwicklung verhindern. <strong>Der</strong> Haken ist, dass diese<br />

Denkweise den Tatsachen nicht Rechnung trägt. Und die<br />

Tatsachen sind offensichtlich: Je mehr wir bereit werden, uns von<br />

einer Höheren Macht abhängig zu machen, um so unabhängiger<br />

werden wir in Wirklichkeit. Darum bedeutet die Abhängigkeit, wie sie<br />

bei den Anonymen Alkoholikern praktiziert wird, in Wirklichkeit, dass<br />

man die wahre Unabhängigkeit des Geistes erreicht. Lasst uns<br />

einen Augenblick diesen Begriff der Abhängigkeit auf der Ebene<br />

des täglichen Lebens untersuchen. Es ist überraschend, in diesem

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