Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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Nüchternheit erlangten, dass wir zuerst die seelische Zerrissenheit<br />
durchmachen mussten, ehe wir Gelassenheit fanden.<br />
Wenn wir auf die Minusseite unserer Tagesbilanz schauen, wollten<br />
wir sorgfältig unsere Beweggründe für falsche Gedankengänge<br />
oder Handlungen untersuchen. In den meisten Fällen ist es nicht<br />
schwer die Beweggründe zu erkennen und zu verstehen. Waren wir<br />
stolz, wütend, eifersüchtig, ängstlich, furchtsam, dann handelten wir<br />
entsprechend. Das sind die Tatsachen. Hier brauchen wir nur<br />
festzuhalten, dass wir schlecht gehandelt oder gedacht haben. Wir<br />
versuchen, uns vorzustellen, wie wir es hätten besser machen<br />
können. Wir beschließen, mit Gottes Hilfe die Lehren, die wir daraus<br />
gezogen haben, morgen anzuwenden und wieder gut zu machen,<br />
was noch offen steht.<br />
In anderen Fällen müssen wir tief forschen, um unsere wahren<br />
Beweggründe herauszufinden. Das sind die Fälle, in denen sich<br />
unsere alte Gewohnheit, das Erfinden von Ausreden, wider<br />
einschlich und unser wirklich falsches Verhalten rechtfertigte. Immer<br />
waren wir versucht, unserem Handeln gute Beweggründe<br />
unterzuschieben. Hier lag der Irrtum.<br />
Wir bildeten uns ein, wir hätten jemanden "konstruktiv kritisiert", der<br />
es nötig hatte. Unser wirkliches Motiv war jedoch, einen schwachen<br />
Standpunkt zu überspielen. Ein anderer Fall: Es wird über einen<br />
Menschen gesprochen, der nicht anwesend ist. Wir geben vor,<br />
anderen seine Art verständlich zu machen. In Wirklichkeit geht es<br />
uns darum, dem Abwesenden überlegen zu sein, indem wir ihn<br />
abwerten. Manchmal verletzen wir die, die wir lieben, weil wir "es<br />
ihnen mal zeigen wollen". Unser wirkliches Motiv jedoch ist, sie zu<br />
bestrafen. Wir waren deprimiert und klagten, dass es uns schlecht<br />
gehe. In Wirklichkeit suchten wir hauptsächlich Sympathie und<br />
Beachtung. Diese sonderbare Art unseres Verstandes und unseres<br />
Gefühls, dieser merkwürdige Wunsch, ein schlechtes Motiv hinter<br />
einem guten zu verstecken, zieht sich durch alle Bereiche des<br />
menschlichen Lebens. Diese kaum wahrnehmbare und<br />
unerklärliche Art der Selbstgerechtigkeit kann hinter dem<br />
nebensächlichsten Denken und Tun versteckt sein. Das Wichtigste<br />
für die Persönlichkeitsbildung und für ein sinnvolles Leben ist,<br />
täglich Fehler zu entdecken, zuzugeben und zu verbessern.<br />
Aufrichtiges Bedauern über den Schaden, den wir angerichtet