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Der Zwölfte Schritt

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waren uns die Kranken. Es hörte sich ganz vernünftig an: Wenn<br />

man mit dem Alkoholismus fertig werden könnte, dann auch mit<br />

anderen Problemen.<br />

Wir dachten daran, in Fabriken zu gehen um zu predigen, dass<br />

Arbeiter und Kapitalisten einander lieben sollten. Unsere<br />

kompromisslose Ehrlichkeit würde auch die Politik säubern. Einen<br />

Arm auf der Schulter der Religion, den anderen auf der Schulter der<br />

Medizin, würden wir deren Differenzen beilegen. Da wir gelernt<br />

hatten, glücklich zu leben, wollten wir auch anderen zeigen, wie<br />

man das macht. Warum konnte unsere Gemeinschaft der<br />

Anonymen Alkoholiker nicht der Vorläufer einer neuen geistigen<br />

Bewegung sein! Wir könnten die Welt verändern!<br />

Ja, wir AA hatten wirklich solche Träume. Das war doch ganz<br />

natürlich. Sind nicht die meisten Alkoholiker bankrotte Idealisten?<br />

Fast jeder von uns hatte gewünscht, etwas außergewöhnlich Gutes<br />

zu tun, große Taten zu vollbringen und Ideale zu verkörpern. Wir<br />

alle streben nach Perfektionismus. Weil wir versagten, verfielen wir<br />

in das andere Extrem, nahmen die Flasche und rannten vor der<br />

Wirklichkeit davon. Die Vorsehung brachte uns mit Hilfe der AA<br />

wieder in den Bereich unserer früheren höchsten Erwartungen<br />

zurück. Warum sollten wir also nicht unsere Art zu leben jedem<br />

anderen zugänglich machen?<br />

Daraufhin versuchten wir es mit AA-Krankenhäusern. Das wurden<br />

Fehlschläge, denn man kann eine AA-Gruppe keine Geschäfte<br />

machen lassen. Viele Köche verderben den Brei. AA-Gruppen<br />

stürzten sich in die Aufklärungsarbeit –und als sie anfingen, in der<br />

Öffentlichkeit die Vorzüge dieser oder jener Methode anzupreisen,<br />

waren die Leute verwirrt. Wollten die Anonymen Alkoholiker<br />

Trinkern helfen oder wollten sie die Welt verbessern? Waren sie<br />

eine geistige oder eine medizinische Bewegung? Wollten sie<br />

reformieren? Beunruhigt stellten wir fest, dass wir mit allen<br />

möglichen guten oder weniger guten Unternehmungen verheiratet<br />

waren. Als wir sahen, dass Alkoholiker so mir nichts dir nichts in<br />

Gefängnisse oder Irrenanstalten gesteckt wurden, riefen wir laut:

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