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Der Zwölfte Schritt

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so umstritten wie bezahlte Tätigkeiten. Hausmeister, welche die<br />

Böden reinigen, Köche, die unsere Hamburger braten, Sekretäre in<br />

den Büros, Autoren, die Bücher schreiben -sie alle werden immer<br />

wieder scharf angegriffen, weil sie, wie ihnen ihre Kritiker ärgerlich<br />

vorwerfen, durch die Gemeinschaft der AA Geld verdienen. Ohne<br />

daran zu denken, dass diese Tätigkeiten überhaupt nichts mit dem<br />

<strong>Zwölfte</strong>n <strong>Schritt</strong> zu tun haben, greifen die Kritiker die Angestellten<br />

der AA an, die oft und undankbare Aufgaben nur erledigen, weil<br />

kein anderer sie tun kann oder will.<br />

Noch größerer Ärger entstand, wenn Anonyme Alkoholiker<br />

Entziehungs-oder Erholungsheime leiteten, wenn sie in<br />

Personalbüros großer Firmen angestellt wurden, um sich um<br />

alkoholkranke Mitarbeiter in der Industrie zu kümmern, wenn sie<br />

Pfleger in psychiatrischen Krankenhäusern wurden oder wenn sie<br />

sich auf dem Gebiet der Aufklärung über Alkoholismus betätigten. In<br />

diesen und vielen anderen Fällen wurde behauptet: hier verkaufen<br />

Anonyme Alkoholiker Erkenntnis und Erfahrung der Gemeinschaft<br />

gegen Geld, also nutzen sie ihre Krankheit beruflich.<br />

Schließlich konnte man jedoch eine klare Linie zwischen Beruf und<br />

Ehrenamt ziehen. Als wir uns darüber klar wurden, dass die Arbeit<br />

im <strong>Zwölfte</strong>n <strong>Schritt</strong> nicht gegen Bezahlung getan werden konnte,<br />

waren wir klüger geworden. Seinerzeit, als wir festgelegt hatten,<br />

unsere Gemeinschaft dürfe keine bezahlten Angestellten haben und<br />

Anonyme Alkoholiker dürften die bei uns gewonnenen Erkenntnisse<br />

nicht auf andere Gebiete übertragen, war Furcht unser Ratgeber<br />

gewesen. Heute ist diese Furcht durch die inzwischen gemachten<br />

Erfahrungen weithin behoben.<br />

Nehmen wir einmal das Beispiel einer größeren Kontaktstelle und<br />

der dort Tätigen. Wenn die KontaktsteIle funktionieren soll, muss sie<br />

gemütlich und sauber sein. Wir versuchten es mit Freiwilligen, aber<br />

nach kurzer Zeit waren sie es leid, sieben Tage in der Woche<br />

sauberzumachen und Kaffee zu kochen. Sie blieben einfach weg.<br />

Und was noch wichtiger ist: in einer unbesetzten Kontaktsteile<br />

konnten keine Telefongespräche angenommen werden. Es war

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