Der Zwölfte Schritt

Die Siebte Tradition
"Jede AA-Gruppe sollte sich selbst erhalten und von außen
kommende Unterstützungen ablehnen".
Alkoholiker erhalten sich selbst? Wer hat je so etwas gehört? Nach
unserer Meinung muss das aber so sein. Dieser Grundsatz zeigt
von der tiefen Veränderung, die wir durch die Anonymen Alkoholiker
erfahren haben. Jeder weiß, dass trinkende Alkoholiker jammern,
ihre Schwierigkeiten könnten nur mit Geld überwunden werden.
Ständig hatten wir die Hand ausgestreckt. Viel länger, als unsere
Erinnerung reicht, waren wir von irgendjemand abhängig,
gewöhnlich in finanzieller Hinsicht. Wenn eine Gemeinschaft, die
nur aus Alkoholikern besteht, sagt, dass sie ihre Rechnungen selbst
bezahlen will, dann klingt das wirklich ganz neu.
Wahrscheinlich hat keine Tradition der AA uns so viele
Schwierigkeiten bereitet wie gerade diese. Früher waren wir ständig
pleite. Zu dieser Tatsache kommt noch die allgemeine Auffassung,
dass man Alkoholikern Geld geben sollte, damit sie nüchtern
bleiben. Nur so ist es zu verstehen, dass uns nach unserer Meinung
eine Menge Geld zustand. Welche großartigen Dinge könnten die
Anonymen Alkoholiker damit tun! Doch merkwürdigerweise dachten
Leute, die Geld hatten, ganz anders. Es wäre höchste Zeit, meinten
sie, dass wir als nüchterne Menschen unsere Rechnungen selbst
bezahlten. Darum ist unsere Gemeinschaft arm geblieben, weil es
so sein musste.
Es gab noch einen zweiten Grund für unsere Armut. Es wurde bald
klar, dass Alkoholiker freigebig waren, wenn es darum ging,
anderen zur Nüchternheit zu verhelfen. Sie hatten jedoch eine
große Abneigung dagegen, Geld für Gruppenzwecke in den Hut zu
werfen. Zu unserer Verblüffung stellten wir fest, dass die Münze so
fest in unserer Tasche klebte wie die Rinde am Baum. So hat die
Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker mit leeren Kassen
begonnen -und daran hat sich nichts geändert, während es dem
einzelnen AA finanziell immer besser ging.