Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
Der Zwölfte Schritt
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er jeden liebt. Die meisten von uns müssen zugeben, dass sie nur<br />
wenige Menschen je wirklich geliebt haben. Die meisten waren uns<br />
ziemlich gleichgültig, solange sie uns in Ruhe ließen. Und der Rest<br />
war uns unsympathisch oder verhasst. Wenn solch eine Einstellung<br />
auch allgemein verbreitet ist, so brauchen wir AA andere Maßstäbe,<br />
um unser Gleichgewicht zu halten. Wir verlieren die Balance, wenn<br />
wir tief hassen. Wir sollten wenigstens schrittweise mit dem Irrtum<br />
aufräumen, wir könnten wenige besitzergreifend lieben, die übrigen<br />
ignorieren oder überhaupt jemanden fürchten oder hassen.<br />
Wir wollen versuchen, keine unvernünftigen Forderungen mehr an<br />
die Menschen zu stellen, die wir lieben. Wir können versuchen,<br />
freundlich zu sein, wo wir bisher unfreundlich waren. Wir können<br />
damit anfangen, höflich und gerecht denen gegenüber zu sein, die<br />
wir nicht mögen, indem wir uns besonders bemühen, sie zu<br />
verstehen oder ihnen zu helfen.<br />
Wenn wir uns diesen Menschen gegenüber falsch verhalten,<br />
können wir es sofort zugeben - uns selbst gegenüber immer, den<br />
Betroffenen gegenüber auch, wenn dieses Eingeständnis nicht<br />
schadet. Höflichkeit, Freundlichkeit, Gerechtigkeit und Liebe sind<br />
Voraussetzungen für ein harmonisches Verhältnis mit allen<br />
Menschen. Sind wir im Zweifel, sollten wir einen Moment innehalten<br />
und sagen: "Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!" Und wir<br />
können uns auch fragen: "Verhalte ich mich heute anderen<br />
gegenüber so, wie ich es von ihnen mir gegenüber erwarte?"<br />
Am Abend, vielleicht vor dem Einschlafen, ziehen viele von uns eine<br />
Tagesbilanz. Das ist eine Gelegenheit, sich zu erinnern, dass eine<br />
Bilanz nicht nur rote Zahlen aufweisen muss. Das wäre in der Tat<br />
ein armer Tag, an dem wir nicht wenigstens etwas Positives<br />
zustande gebracht hätten. In Wirklichkeit sind alle wachen Stunden<br />
mit konstruktiven Dingen ausgefüllt. Gute Vorsätze, gute Gedanken<br />
und gute Taten werden uns nun bewusst. Selbst wenn wir uns viel<br />
vorgenommen und doch nicht alles geschafft haben, können wir uns<br />
ein Plus aufschreiben. So kann Negatives in Gewinn umgewandelt<br />
werden. Das gibt uns Kraft für unseren weiteren Weg. Jemand, der<br />
genau wusste, was er sagte, bemerkte einmal, dass Schmerz der<br />
Prüfstein allen spirituellen Fortschritts ist. Wir AA können ihm aus<br />
ganzem Herzen beipflichten, denn wir wissen, dass wir erst den<br />
Leidensweg des Alkoholikers gehen mussten, ehe wir die