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Der Zwölfte Schritt

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Wir kamen uns wie Schauspieler auf der Bühne vor, die plötzlich<br />

feststellen, daß sie den Text ihrer Rolle vergessen haben. Das ist<br />

einer der Gründe, warum wir dem Alkohol so zugetan waren. Er<br />

nahm uns das Lampenfieber. Aber dann half uns auch Bacchus<br />

nicht mehr weiter; schließlich wurden wir zu Boden geworfen und<br />

blieben in schrecklicher Einsamkeit zurück.<br />

Als wir in der Gemeinschaft der AA zum ersten Mal in unserem<br />

Leben unter Menschen waren, die uns zu verstehen schienen, hat<br />

uns das Gefühl des Dazugehörens tief beeindruckt. Wir glaubten,<br />

das Problem der Einsamkeit sei gelöst. Doch bald wurde uns klar,<br />

daß wir immer noch unter den früheren Qualen des Abseitsstehens<br />

litten, obwohl wir im gesellschaftlichen Sinne nicht mehr allein<br />

waren. Bevor wir nicht offen und ehrlich über unsere Konflikte<br />

gesprochen und aus dem Beispiel der anderen gelernt hatten,<br />

gehörten wir noch nicht dazu. <strong>Der</strong> Fünfte <strong>Schritt</strong> zeigte uns die<br />

Richtung. Er war der Anfang einer echten Beziehung zu den<br />

Menschen und zu Gott.<br />

Durch diesen wichtigen <strong>Schritt</strong> wurde uns langsam bewußt, daß uns<br />

vergeben würde, was wir auch gedacht oder getan hatten. Wenn wir<br />

im Fünften <strong>Schritt</strong> gemeinsam mit unserem Sponsor oder einem<br />

anderen Vertrauten arbeiteten, fühlten wir uns zum ersten Mal fähig,<br />

zu verzeihen, ganz gleich, wie tief wir verletzt worden waren. Durch<br />

unsere innere Inventur gelangten wir zu der Überzeugung, daß<br />

Vergebung nach beiden Seiten erstrebenswert ist. Doch erst, als wir<br />

tatkräftig den Fünften <strong>Schritt</strong> in Angriff nahmen, wußten wir in<br />

unserem Innern, daß wir Verzeihung erhalten und geben können.<br />

Ein anderer großer Gewinn, den wir erwarten dürfen, wenn wir<br />

einem anderen Menschen unsere Fehler eingestehen, ist Demut -<br />

ein oft mißverstandenes Wort. Denjenigen, die durch das AA-<br />

Programm schon Fortschritte gemacht haben, bedeutet Demut die<br />

klare Erkenntnis dessen, was und wer sie sind, verbunden mit dem<br />

ehrlichen Versuch, das zu werden, was sie sein könnten. Unser<br />

erster praktischer <strong>Schritt</strong> zur Demut muß darin bestehen, unsere<br />

Mängel wahrzunehmen. Wir können nur Fehler korrigieren, die wir<br />

klar erkennen, jedoch ist mehr als Einsicht erforderlich. Die<br />

objektive Selbsteinschätzung, die wir im Vierten <strong>Schritt</strong> erreicht<br />

hatten, war schließlich nur ein Einblick. Wir haben zum Beispiel alle<br />

gesehen, daß uns Aufrichtigkeit und Toleranz fehlten und wir

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