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Der Zwölfte Schritt

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Natürlich ist die häufige Frage vernünftig und verständlich: "Warum<br />

können wir nicht ein bestimmtes und uns besonders<br />

beunruhigendes Problem Gott direkt vortragen und im Gebet eine<br />

sichere und definitive Antwort auf unser Bitten erhoffen?"<br />

Das kann man tun, doch ist es ein Risiko. Es gibt Anonyme<br />

Alkoholiker, die mit großem Ernst und Glauben Gott um ganz<br />

besondere Führung in vielerlei Dingen gebeten haben, ob es sich<br />

dabei um zerrüttete häusliche oder finanzielle Verhältnisse oder um<br />

die Beseitigung eines kleineren persönlichen Fehlverhaltens, wie<br />

Unentschlossenheit, handelte. Sehr oft sind jedoch Gedanken, die<br />

von Gott zu kommen scheinen, überhaupt keine Antworten. Sie sind<br />

unsere bewussten Ausreden, wenngleich wir die besten Absichten<br />

haben. Anonyme Alkoholiker oder andere, die mit dieser Art Gebet<br />

ihr Leben zu meistern versuchen, indem sie von Gott Antworten auf<br />

egoistische Forderungen erwarten, sind auf dem Holzweg. Jeder<br />

Frage oder Kritik anderer halten sie sofort entgegen, dass sie sich in<br />

allen kleinen und großen Dingen des Lebens auf das Gebet um die<br />

richtige Führung verlassen. Vielleicht denken sie gar nicht daran,<br />

dass eigenes Wunschdenken und die menschliche Neigung, sich<br />

herauszureden, ihre sogenannte Führung verzerren. In bester<br />

Absicht versuchen sie, ihren eigenen Willen in allen Situationen und<br />

bei allen Schwierigkeiten durchzusetzen mit der bequemen<br />

Behauptung, sie handelten im Sinne Gottes. Mit dieser irrigen<br />

Auffassung können sie Verwirrung stiften, ohne es im geringsten zu<br />

beabsichtigen.<br />

Wir können noch einer anderen, ähnlichen Versuchung erliegen.<br />

Wir machen uns unsere eigene Vorstellung, wie Gottes Absicht für<br />

andere Menschen aussehen könnte. Wir sagen: "Dieser Mensch<br />

müsste von seiner schlimmen Krankheit geheilt, der andere sollte<br />

von seinem Gemütsleiden befreit werden..." - und wir beten für<br />

diese speziellen Dinge. Solche Gebete sind im Grunde etwas<br />

Gutes, doch oft beruhen sie auf der Annahme, dass wir Gottes<br />

Absicht für die Menschen kennen, für die wir beten. Das bedeutet,<br />

dass selbst in einem ernsthaften Gebet ein gewisses Maß von<br />

Selbstgefälligkeit und Anmaßung nicht völlig ausgeschlossen<br />

werden kann. Anonyme Alkoholiker haben gelernt, in solchen Fällen<br />

ganz besonders darum zu bitten, dass Gottes Wille - wie er auch<br />

sein mag - für andere wie auch für uns geschehe.

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