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Der Zwölfte Schritt

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Zweck des Lebens ist. Aber eines wissen wir mit Sicherheit, dass<br />

keine Schicht unserer Gesellschaft, die nach diesem Prinzip zu<br />

leben versucht, ein größeres Durcheinander angerichtet hat als<br />

Alkoholiker. Leute wie wir haben seit Jahrtausenden immer mehr<br />

Sicherheit, Prestige und Verehrung gefordert, als ihnen zustand.<br />

Wenn wir scheinbar Erfolg hatten, tranken wir, damit der Traum<br />

noch großartiger wurde. Bei der geringsten Enttäuschung tranken<br />

wir, um zu vergessen. Es gab nie genug von dem, was wir nach<br />

unserer Meinung brauchten.<br />

Alle unsere manchmal sogar ernstgemeinten Bemühungen<br />

scheiterten an fehlender Demut. Wir wussten nicht, dass<br />

charakterliche und spirituelle Werte Vorrang haben müssen und<br />

dass die Befriedigung der materiellen Wünsche nicht der Sinn des<br />

Lebens ist. Es war ganz charakteristisch für uns, dass wir die Ziele<br />

mit dem Weg verwechselten. Statt die Befriedigung unserer<br />

materiellen Wünsche als Mittel zum Leben zu betrachten, haben wir<br />

darin den Hauptsinn unseres Lebens gesehen.<br />

Wir wussten wohl, dass es schön wäre, einen guten Charakter zu<br />

haben. Offenbar brauchten wir ihn aber nur zu unserer eigenen<br />

Selbstzufriedenheit. Mit der richtigen Zurschaustellung von<br />

Ehrlichkeit und Moral glaubten wir das zu erreichen, was wir haben<br />

wollten. Hatten wir aber die Wahl zwischen der Arbeit an uns selbst<br />

und unserer Bequemlichkeit, gingen wir bei der Jagd nach dem,<br />

was wir unter Glück verstanden, den bequemeren Weg. Selten<br />

strebten wir unsere Charakterbildung ohne Hintergedanken an.<br />

Niemals dachten wir daran, Ehrlichkeit, Toleranz und wirkliche Liebe<br />

zu Menschen und Gott zur täglichen Grundlage unseres Lebens zu<br />

machen.<br />

Dieses Fehlen einer echten Beziehung zu dauerhaften Werten und<br />

diese Blindheit gegenüber dem wahren Sinn unseres Lebens<br />

führten noch zu einem anderen schlechten Ergebnis: Solange wir<br />

überzeugt waren, wir könnten ausschließlich aus eigener Kraft und<br />

Intelligenz leben, so lange war uns ein wirksamer Glaube an eine<br />

Höhere Macht versperrt. Das traf auch dann noch zu, wenn wir an<br />

die Existenz Gottes glaubten. Selbst wenn wir tatsächlich eine<br />

religiöse Überzeugung hatten, blieb sie unfruchtbar, weil wir immer<br />

noch selbst Gott spielen wollten.

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