Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net

108 Christine Busler & Peter Schlobins7ci
SPR-2 zur Ratifizierung der Arifforderungshandlung:
Wenn V gegenüber K eine Äußerung U zum Zeitpunkt tj macht, und K glaubt, daß
V glaubt, daß Konsens über die auszuführende Handlung X besteht, so wird V's
Äußerung als gültige Ratifizierung der auszuführenden Handlung X verstanden.
Die Ratifizierung als zweiter Teil der Paarsequenz weist im Beispiel folgende
Formate auf:
1. mhm (Z. 34)
2. ja (Z. 7)
3. die schönste bitte (Z. 19)
Neben den Diskurspartikeln weist das Format die schönste bitte einen
syntaktischen Nexus zur Vorgängeräußerung auf, in dem das Bezugsnominal
traube als Default fungiert. Wie ist nun dieser syntaktische Nexus als
Strukturformat zu analysieren? Es lassen sich zwei Herangehensweisen
denken.
1. Wenn man annimmt, daß die syntaktischen Funktionen als Default über den
ersten Teil der Paarsequenz hinaus gelten, so können sämtliche Funktionen
und Strukturen auf den ersten Teil bezogen werden. die (Z. 19) wäre also
Determinator und Komplement, schönste adjektivisches Attribut zu traube
(Z. 18), bitte Diskurspartikel in Analogie zur Realisierung in Z. 18. Dies hat
zur Folge, daß - wenn man nicht ein Kernnomen mit zwei Determinatoren
annehmen will - rekursive Strukturen anzunehmen sind, die das Folgeformat
bestimmen. Oder man argumentiert oberflächenorientiert und
verbindet die Formate mit den Äußerungen derart, daß die Strukturen der
Äußerungsformate aufeinander bezogen werden, indem der syntaktische
Default als gemeinsames Strukturmerkmal in die Strukturierung integriert
wird, s. z. B. Abb. 4.
NP
DET ADJ
eine schöne
die schönste
NP
N traube
Abb+ Adjazenzkonstruktion als integriertes syntaktisches Format
)