Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net
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276 Helmut Spiekermann<br />
Auch im Chinesichen steht in Übersetzungen das Prädikat nicht an erster<br />
Stelle im Satz, so daß mutter sprachliche Interferenz ausgeschlossen werden<br />
kann.<br />
(45') Aber ich habe ich <strong>Deutsch</strong>en schon einen Intensivkurs gemacht.<br />
Keshi wö zäi DegU yfJmg shängguo yige Deylibän.<br />
aber ich PRÄP <strong>Deutsch</strong>land bereits beginnen/ teilnehmen ein ZW <strong>Deutsch</strong>kurs.<br />
(46') Er ist häufig unterwegs und hört unterwegs immer Chinesisch.<br />
Tä chang zäi lilshang (pao), zäi lilshang zongshi ting Hänyli<br />
er oft unterwegs (laufen), unterwegs immer hören Chinesisch.<br />
(47') Du kannst auch Unterstützung vom DAAD bekommen, oder?<br />
NI ye keyi c6ng DAAD dedäo zhizhu, shl ma?<br />
du auch können PRÄP DAAD bekommen Unterstützung, sein PA?<br />
,Fehler' dieser Art können durch eine falsche Analogiebildung entstanden<br />
sein. Konjunktionen werden wie Satzglieder behandelt (was sie nicht sind), die<br />
die erste Position im. Satz besetzen. Folgerichtig muß das finite Verb der<br />
Konjunktion direkt folgen.<br />
In vielen Fällen nimmt das finite Verb die dritte Position im Satz ein, selten<br />
auch die vierte oder fünfte. I. d. R. tritt in diesen Fällen eine Adverbiale<br />
Bestimmung vor das finite Verb und erhöht somit die Anzahl der Satzglieder<br />
vor dem Prädikat. hn Chinesischen ist ein Voranstellen Adverbialer<br />
Bestimmungen vor das Subjekt oder vor das Prädikat möglich, wie Beispiel<br />
(48) zeigt:<br />
(48) Ich habe gestern einen Freund besucht.<br />
Mingtiän wo qu kän yiwei pengyou.<br />
gestern ich besuchen einen ZW Freund<br />
In diesen Fällen erhöht sich die Zahl der Satzglieder vor dem Prädikat<br />
entsprechend. Gleiches gilt auch im Falle <strong>des</strong> Voranstellens eines Objektes zu<br />
Betonungszwecken:<br />
(49) unbetont (normale Wortstellung)<br />
Ich habe meine Bücher verkauft.<br />
Wö mai le wade shü.<br />
ich verkaufen PA meine Bücher.<br />
(50) betont<br />
Ich habe .tt:l.!;:.!;lli;l..!ll@§:verkauft.<br />
Wade shü, wo mai le.<br />
meine Bücher ich verkaufen PA<br />
(51) betont<br />
Ich habe meine Bücher verkauft.<br />
Wo bä wade shü mai le.<br />
ich PRÄP meine Bücher verkaufen PA<br />
Sowohl in Beispiel (50) als auch in Beispiel (51) stehen mit dem Subjekt und<br />
einem Objekt zwei Satzglieder vor dem Prädikat. In der Regel aber ist es nicht<br />
das Objekt, das in den belegten ,Fehlern' die Zahl der Satzglieder vor dem<br />
Prädikat erhöht, sondern eine adverbiale Bestimmung: