Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net
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Syntaktische Variation in der Sport berichterstattung 211<br />
von auf die Schriftsprache bezogenen syntaktischen Kategorien in der <strong>gesprochenen</strong><br />
Sprache (GSPS) nicht oder nur bedingt greift. Das beherrschende<br />
und einzig voll entwickelte grammatische Kategoriensystem ist nach wie vor<br />
das System, das der Analyse und Beschreibung der geschriebenen Sprache<br />
(GSCHS) angepaßt wurde. Und dieses System ist für die GSPS erwiesenermaßen<br />
mehr oder weniger inadäquat. Folgen<strong>des</strong> Transkript (Ausschnitt aus<br />
einer Fernsehreportage) mag das für die ausgewählten Textsorten verdeutlichen:<br />
2<br />
Raickovic der Libero 11 Eck 1 gut gespielt von Eck und jetzt drei gegen drei 1<br />
Thomas von Heesen 1 in die Mitte geht Studtrucker 1 aber gehen sie beide in die<br />
Mitte und er versucht' s alleine / das war sicherlich in Anbetracht der Laufwege<br />
der beiden Stürmer / das beste was er machen kormte Thomas von Heesen / und<br />
da hat nicht viel gefehlt / huhu haarscharf / Glück für Neumann / aber<br />
interessant an dieser Situation war sicherlich beide Stürmer / Studtrucker von<br />
links Walter von rechts sie drängten beide in die Mitte hier noch mal der schöne<br />
Hackentrick im Fallen / von Armin Eck 1 hat die ganze Situation eingeleitet / 1<br />
wieder Armin Eck / / ja das Spiel schon lange abgepfiffen / Dardenne hat schon<br />
lange gepfiffen / Freistoß Bielefeld I/Foul von Raickovic / / / so Thomas von<br />
Heesen beim Freistoß jetzt sind die Langen mit vorne / die Abwehrspieler Frank<br />
Germann Michael Molata / 1 und ausgerech<strong>net</strong> der nur 1,70 kleine Stefan Studtrucker<br />
1 der kommt da zum Kopfball 1 / / Foul hier von Thomas von Heesen alles<br />
halb so wild 11 wir beschreiben das mal mit einem Wort / Übereifer / / so / /<br />
Die Konsequenz aus diesem Befund ist, daß traditionelle syntaktische<br />
Begriffe wie Satz oder Ellipse für die GSPS zunehmend in Frage gestellt<br />
werden. Das ist grundsätzlich durchaus zu begrüßen, denn moderne Ansätze<br />
sollten sich dadurch auszeichnen, daß sie Kategorien nicht einfach setzen und<br />
den <strong>gesprochenen</strong> Text in diese Kategorien hineinzwängen, sondern daß sie<br />
sich bemühen, die charakteristischen Phänomene der GSPS am gegebenen<br />
Material zu ergründen, um ein KategOriensystem darauf aufzubauen. Ich<br />
werde den Diskussionsstand im folgenden kurz umreißen, um einen eigenen<br />
Vorschlag zu entwickeln, der auf die Beschaffenheit der ausgewählten Textsorten<br />
zugeschnitten ist.<br />
2 ANALYSEKATEGORIEN<br />
Eine in der gegenwärtigen Diskussion immer häufiger vertretene These geht<br />
davon aus, daß man bei der Analyse der GSPS nicht mit dem Satzbegriff<br />
arbeiten könne, wie er als syntaktische Grundeinheit geschriebener Texte<br />
ganz selbstverständlich verwendet wird. Diese These ist zunächst relativ<br />
trivial, denn sie ist schon bei einem flüchtigen Blick auf die Beschaffenheit<br />
mündlicher Rede nachvollziehbar. Sie verliert aber schlagartig ihre Trivialität,<br />
wenn es gilt, Ersatzkonstrukte für den Satz zu finden. Die scheinbare<br />
Alternative besteht in einer Segmentierung auf der Basis pragmatischer bzw.<br />
intonatorischer Einheiten. Auf diesem Wege entstehen Segmente wie