Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net
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,<strong>Syntax</strong>fehler' von Chinesen<br />
(7) I: und was war das für ein betrieb? (.) wo du warst?<br />
Da: ähm (.) boden werk (.) 0<br />
I: bodenwerk<br />
Da: ja ein (.) keramik-industrie (Da: 291ff.)<br />
(8) I: ==DAS WAR son in intensivkurs war das eigentlich<br />
Han: für wie lange?<br />
I: fünfzich stunden sind das (Han: 333ff.)<br />
(9) I: aber mir fällt das eben auf daß sehr wenige chinesen<br />
Li: sehr wenige chinesen<br />
I: ==bei uns (.) ähm °an den o (.) also sprachwissenschaft studieren<br />
(Gruppe: 555ff.)<br />
Auch diese Erscheinungen sind typisch für das gesprochene, dialogisch<br />
organisierte <strong>Deutsch</strong>, und haben unterschiedliche aber sehr bestimmte<br />
Funktionen. Schlobinski (1992: 121) weist darauf hin, daß in "der <strong>gesprochenen</strong><br />
Sprache [ ... ] häufig freie Nominalgruppen und andere Wörter<br />
[auftreten], die aufgrund von Kontextbedingungen als entsprechende Sprechhandlungen<br />
verstanden werden [ ... ]/1. Er gibt ein Verkaufsgespräch als<br />
Beispiel an:<br />
(10) aus Schlobinski (1992: 121)<br />
A: Zwei Äpfel. NGr Aufforderung<br />
B: Ja. PART Bestätigung<br />
B: Außerdem? PART Bitte um Information<br />
A: Ein Pfund Tomaten Ngr Aufforderung<br />
Auch hier zeigt das gesprochene <strong>Deutsch</strong> chinesischer Lerner große Übereinstimmungen<br />
zur <strong>gesprochenen</strong> Sprache von Muttersprachlern.<br />
Teilweise anders verhält es sich mit elliptischen Sätzen. Auch deutsche<br />
Muttersprachler bilden in der <strong>gesprochenen</strong> Sprache elliptische Sätze, die<br />
denjenigen gleichen, die chinesische Lerner produzieren, wie Beispiele (11)<br />
und (12) zeigen.<br />
(11) I: >und was ich immer frage is< ob du (.) hm dann schon in (.) china deutsch<br />
gelernt hast (.) auch ?<br />
Xi: nein habe in china schon (.) ein jahr aber nichta ganze zeit (Xi: 17ff.)<br />
(12) 1. Sprecher: 0Ja das genügt ja auchl I<br />
2. Sprecher: Ja mir nichl I (aus Rath 1979: 143)<br />
Da in der Frage <strong>des</strong> Interviewers in (11) bereits deutlich gemacht wurde, um<br />
wen es im Gespräch geht, ist es nicht mehr notwendig, daß Sprecherin Xi in<br />
ihrer Antwort den Kontext ein weiteres mal klärt. In (12) läßt der 2. Sprecher<br />
ebenfalls das Subjekt (und zusätzlich das Prädikat) aus. Rath sieht, wie bereits<br />
erwähnt, in der Bildung von Ellipsen ein ökonomisches Verfahren, bei dem ein<br />
bereits geklärter Kontext nicht erneut angesprochen werden muß. Im Korpus<br />
finden sich neben Belegen für das Auslassen von Subjekten auch zahlreiche<br />
Beispiele für eine Prädikat-Ellipse, die, wie Beispiel (12) zeigte, auch von<br />
deutschen Muttersprachlern in ähnlicher Weise gebildet werden.<br />
(13) Xi: wenn du hier nur eine stu studenten äh in eine studentenwohnheim (.)<br />
dann ista in china ähm besser (Xi: 196f.)<br />
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