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Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net

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,Ellipsen', syntaktische Formate und Wissensstrukturen 97<br />

Begriffspaar. Grundsätzlich sind aber kontextuelle und grarrunatische<br />

Vollständigkeit voneinander zu differenzieren. (vgL auch Eikmeyer 1985: 3f.)<br />

Das Grundprinzip generativ-transformeller Modelle stützt sich auf die<br />

Überlegung, daß es Grundstrukturen gibt, die sich von Oberflächenstrukturen<br />

unterscheiden. Solche Differenzen können sich beispielsweise dann manifestieren,<br />

wenn eine Struktur eine andere Anordnung der Konstituenten<br />

aufweist als die andere zugrundeliegende Form oder, wie im Fall von Ellipsen,<br />

wenn leere Kategorien die Oberflächenstruktur prägen, die aber womöglich in<br />

der Tiefenstruktur ,gefüllt' repräsentiert sind. Die elliptischen Oberflächenstrukturen<br />

stellen das Ergebnis bzw. den Output umfangreicher Transformationsvorgänge<br />

dar, die mit Hilfe eines komplexen Regelwerks funktionieren<br />

und Tilgung voraussetzen. Eine Sequenz wie Weiß er, daß und wie lange du<br />

bleibst?, in der XP- und C-Satzeinleiter verknüpft sind, erzwingt die CP­<br />

Strukturierung eine Tilgungsanalyse; da Komplementierer und w-Ausdruck<br />

nicht unter einem gemeinsamen C- oder XP-Knoten stehen können, da das<br />

Prinzip der ,Coordination of Likes' (Williams 1991) verletzt würde. Als<br />

Konsequenz wäre eine Analyse mit ,Right Node Raising' anzunehmen (vgL<br />

Oppenrieder 1991: 173 und Abb. 3).<br />

CP<br />

XP<br />

C<br />

C<br />

C'<br />

IP XP<br />

P<br />

C'<br />

/<br />

C IP<br />

IP<br />

6<br />

e daß ti und wie lang e ti [du bleibstJi<br />

Abb. 3: Koordinierte XP- und C-Satzeinleiter (nach Oppenrieder 1991: 173)<br />

Der (elliptischen) Oberflächenstruktur liegt also eine Tiefenstruktur zugrunde,<br />

in der leere Positionen markiert sind, also Reflexe von Tilgungen. Generell<br />

lassen sich im generativ-transformellen Ansatz Koordinationsellipsen als<br />

reduzierte Formen analysieren, sofern eine eindeutige Tiefenstruktur<br />

zugeord<strong>net</strong> werden kann, was offenbar an dem Vorhandensein <strong>des</strong> Verbs<br />

festzumachen ist:<br />

(3) Evi trinkt Tee, aber Peter Kaffee.<br />

(3') Evi trinkt Tee, aber Peter trinkt Kaffee.<br />

(4) Evi trinkt Tee, aber Peter nicht.<br />

(4') Evi trinkt Tee, aber Peter trinkt nicht Tee.<br />

(5) Guten Tag und nicht guten Morgen!<br />

(5') ?Ich sage ,guten Tag' und nicht ,guten Morgen'.

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