Syntax des gesprochenen Deutsch - mediensprache.net
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148 Margret Selting<br />
(26)<br />
398 N: [=iS SEHR interesSANT kann ich NUR emPFEHLN<br />
F[ F(\ \ ) F(\ \)]<br />
399 I: hm hmhm<br />
<br />
400N: sGU:T<br />
(\ )<br />
Auch hier ist jeweils wiederum das Diskursthema beibehalten, und die<br />
Konstruktion scheint genau das nahezulegen. Nach der ersten Bewertung<br />
wird auch die Aktivität <strong>des</strong> Bewertens bzw. Empfehlens beibehalten.<br />
Die hier in den Bewertungsaktivitäten und -sequenzen verwendeten<br />
Konstruktionen sehen allerdings sehr anders aus als die in den Frage<br />
Antwort-Sequenzen verwendeten: hier finden wir keine Konstruktionsübernahmen,<br />
sondern vor allem bewertende Adjektiv-, Adverbial- und<br />
Verbalphrasen in ,elliptischen' Eigenkonstruktionen. Das heißt: In unterschiedlichen<br />
Sequenztypen kommen ganz unterschiedliche Ellipsentypen<br />
vor.<br />
Ein solcher Befund bringt nun weitere Probleme für den Ellipsenbegriff<br />
mit sich: Wenn tatsächlich die morpho-syntaktische Form der sogenannten<br />
,Ellipse' sequenziell bedingt ist - und in dem Maße auch sequenziell<br />
beschränkt, als eine andere Form hier eine andere Aktivität konstituieren<br />
würde dann ist der Ellipsenbegriff zur Beschreibung der syntaktischen<br />
Form dieser Aktivitäten hinderlich: er suggeriert Gemeinsamkeiten, wo gar<br />
keine sind. Die syntaktische Form kann unproblematischer mit direktem<br />
Bezug auf die Aktivität und Sequenz beschrieben werden.<br />
3.6 Fazit zur Brauchbarkeit <strong>des</strong> Ellipsenbegriffs für die Analyse konversationeller<br />
Interaktion<br />
Die Ergebnisse meiner Untersuchung möchte ich wie folgt zusammenfassen:<br />
(1) Ich habe zunächst zu zeigen versucht, daß das Kriterium, nach dem<br />
sogenannte ,Ellipsen' üblicherweise in Abgrenzung von Sätzen definiert<br />
werden, nämlich [± grammatische/syntaktische Vollständigkeit], keine rein<br />
grammatische oder rein formbezogene Angelegenheit ist, sondern eine<br />
kontextspezifische Interpretation.<br />
(2) Anschließend habe ich zu rekonstruieren versucht, worauf sich der Begriff<br />
der sogenannten Ellipse überhaupt bezieht bzw. beziehen kann und bin zu<br />
folgendem Ergebnis gelangt: Sogenannte ,Ellipsen' sind im gegebenen<br />
sequenziellen Kontext syntaktisch mögliche, nicht-satzförmige Konstruktionen,<br />
die in Kookkurrenz mit möglichen Konturen als eigenständige<br />
Einheiten verwendet und behandelt werden. Sie enden an im gegebenen<br />
sequenziellen Kontext syntaktisch möglichen Endepunkten von möglichen<br />
Sätzen bzw. deren Fortsetzungen, Phrasen oder Ein-Wort-Einheiten.<br />
Entweder übernehmen diese Konstruktionen das Konstruktionsschema<br />
einer Vorgängerkonstruktion, an die sie mit ihrer morpho-syntaktischen<br />
Form anknüpfen und/oder sie fortsetzen, oder sie bilden eine syntaktische