Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Oliver Kuhnt, Beatrix Linke Kognitiv-Behaviorales Schmerzbewältigungsprogramm<br />
Kognitiv-Behaviorales Schmerzbewältigungsprogramm bei chronischen<br />
Schmerzen und <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Oliver Kuhnt, Beatrix Linke<br />
Das <strong>Fibromyalgie</strong>syndrom (FMS) ist <strong>ein</strong>e chronische Erkrankung, die durch ausgedehnte<br />
starke Schmerzen in der Muskulatur sowie <strong>ein</strong>e erhöhte Druckempfindlichkeit an den Sehnenansätzen<br />
(sog. „Tender-Points“) charakterisiert ist. Darüber hinaus berichten die <strong>Fibromyalgie</strong>-Patienten<br />
<strong>ein</strong>e große Bandbreite von psychovegetativen und affektiven Begleitsymptomen<br />
wie chronische Müdigkeit/Erschöpfung (78,2 %), Schlafstörungen (75,6 %), (Morgen-<br />
) Steifheit (76,2 %), Depression und Angst (44,9 %), Symptome <strong>ein</strong>es Colon Irritabile (35,7<br />
%) u.a. (vgl. die Übersicht bei Turk 2004). Zusätzlich werden häufig kognitive Einbußen wie<br />
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen beklagt. Nach bisherigem Wissensstand ist das<br />
<strong>Fibromyalgie</strong>syndrom hinsichtlich Ätiologie und Pathogenese nicht <strong>ein</strong>deutig geklärt (vgl.<br />
Blumenstiel, Bieber und Eich, 2004).<br />
Die <strong>Fibromyalgie</strong> ist k<strong>ein</strong>e seltene Krankheit. Die Prävalenz wird nach Conrad (2003) auf ca.<br />
3% geschätzt, auf Deutschland bezogen wären dies etwa 2,4 Millionen Betroffene. Die<br />
Mehrzahl der <strong>Fibromyalgie</strong>kranken sind Frauen, das Verhältnis von Männern zu Frauen beträgt<br />
ungefähr 1:9. Es zeigt sich <strong>ein</strong> Altersgipfel im mittleren Lebensalter, aber auch Kinder<br />
und Senioren können betroffen s<strong>ein</strong>. <strong>Fibromyalgie</strong> sch<strong>ein</strong>t sich zunehmend zu <strong>ein</strong>em Problem<br />
für die sozialen Sicherungssysteme zu entwickeln. Blumenstiel et al. erwähnen Hinweise<br />
auf <strong>ein</strong>e „Diagnoseepidemie“ (S. 440), die regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sei. Für<br />
das Gesundheitswesen und die Gesellschaft verursacht <strong>Fibromyalgie</strong> hohe Kosten, zum <strong>ein</strong>en<br />
direkt durch die medizinische Versorgung, zum anderen indirekt durch Arbeitsausfall und<br />
vorzeitige Berentung (hinsichtlich der epidemiologischen Angaben vgl. Übersicht bei Blumenstiel<br />
et al., 2004).<br />
Patienten mit <strong>Fibromyalgie</strong> leiden oft seit vielen Jahren unter Schmerzen. Dies hat Be<strong>ein</strong>trächtigungen<br />
auf verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens zur Folge (z. B. die<br />
Entwicklung <strong>ein</strong>es Circulus Vitiosus: Schmerz – Schonung – Dekonditionierung des muskulären<br />
und Herz-Kreislauf-Systems – verminderte Ausdauerleistungsfähigkeit – funktionelle Defizite<br />
– Überlastung anatomischer Strukturen � Verstärkung der Schmerzen). Es entstehen<br />
aufgrund der schmerzbedingten Be<strong>ein</strong>trächtigungen ungünstige Veränderungen im sozialen<br />
Umfeld wie Partnerschaftsprobleme, sozialer Rückzug, berufliche Schwierigkeiten oder gar<br />
der Verlust des Arbeitsplatzes. <strong>Fibromyalgie</strong> zählt damit zu den chronischen Schmerzsyndromen.<br />
Hier stellen multimodale Therapieprogramme heute die Methode der Wahl dar. An<br />
speziell für <strong>Fibromyalgie</strong>patienten entwickelten Programmen gibt es nur wenige, deren Wirksamkeit<br />
empirisch untermauert werden konnte (vgl. Blumenstiel et al., 2004; Häuser, Hutschenreuter<br />
und Vaterrodt, 2003).<br />
102 m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum