Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Primäres oder sekundäres <strong>Fibromyalgie</strong>syndrom<br />
Es wird <strong>ein</strong> primäres von <strong>ein</strong>em sekundären oder reaktiven <strong>Fibromyalgie</strong>syndrom unterschieden,<br />
wobei letzteres nach <strong>ein</strong>er definierten körperlichen Grundkrankheit auftritt. Als<br />
Konzept für die gutachtliche Beurteilung ist dies sehr sinnvoll: Die primäre <strong>Fibromyalgie</strong> hat<br />
k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutig objektivierbare, klinisch fassbare Ursache.<br />
Die sekundäre oder reaktive Form, die im Arbeitskreis um Müller (1991) nur 10 % des Krankengutes<br />
ausmacht, wird durch definierte organische Erkrankungen wie entzündlichrheumatische<br />
Systemerkrankungen bzw. Kollagenosen wie z.B. den Lupus erythematodes,<br />
andere entzündliche Erkrankungen, Infektionskrankheiten, besonders aber durch virale Infekte<br />
wie Hepatitis C oder auch <strong>ein</strong>e Borreliose, endokrine Störungen, maligne Tumoren,<br />
Muskelerkrankungen wie Myositiden und mitochondriale Myopathien, und andere verursacht.<br />
Auch neurologische Erkrankungen wie z.B. <strong>ein</strong> Morbus Parkinson oder <strong>ein</strong> langsam wachsender<br />
spinaler Tumor können längere Zeit vor der klinischen Manifestation unbestimmte<br />
Schmerzen hervorrufen, die nicht selten als „<strong>Fibromyalgie</strong>“ verkannt werden.<br />
Epidemiologie<br />
Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer, sie überwiegen nach Keel im Verhältnis<br />
85 zu 15 %. Die Angaben zur Häufigkeit dieses Beschwerdebildes sind sehr unterschiedlich,<br />
nicht zuletzt bedingt durch die unscharfen Diagnosekriterien. In den USA soll <strong>ein</strong>e<br />
<strong>Fibromyalgie</strong> bei 2 % der hausärztlich betreuten Patienten, bei 5 % der internistisch und 10–<br />
20 % der in rheumatologischen Fachkliniken behandelten Kranken bestehen (zitiert nach<br />
Uexküll 1996). Es findet sich auch die Angabe, dass etwa 3 % der Bevölkerung davon betroffen<br />
s<strong>ein</strong> sollen (Rohe und Rompe 1995).<br />
In letzter Zeit dominieren weit gefasste Angaben zur Prävalenz von 1–10 %. Bei Frauen zwischen<br />
dem 60. und 80. Lebensjahr wird sie auf 7 % geschätzt. Der Beginn der Erkrankung<br />
liegt meist um das 35. Lebensjahr, der Häufigkeitsgipfel im Zeitraum des Klimakteriums. Ein<br />
Beginn nach dem 60. Lebensjahr wird als selten angesehen.<br />
Körperliche Befunde<br />
Bei der <strong>Fibromyalgie</strong> lassen sich klinisch k<strong>ein</strong>e sicheren, objektivierbaren Befunde erheben,<br />
weder laborchemisch noch radiologisch. Auch EEG, EMG und die übrige neurophysiologische<br />
Diagnostik ergeben im Regelfall k<strong>ein</strong>e Normabweichungen. Die Diagnose stützt sich<br />
ausschließlich auf die oben angeführten subjektiven Beschwerden in ausgedehnten<br />
Schmerzregionen und die definierten subjektiven Druckschmerzpunkte.<br />
m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />
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