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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Manfred Ruoß, Kerstin Harrabi Entspannung, Imagination, Biofeedback<br />

gungen der Kontrollierbarkeit des Schmerzes und damit der Selbstwirksamkeit. Imaginative<br />

Techniken haben in der psychologischen Schmerztherapie als ergänzende Verfahren <strong>ein</strong>en<br />

wichtigen Stellenwert.<br />

2.4 Biofeedback<br />

Biofeedback ist definiert als <strong>ein</strong> Vorgang, bei dem <strong>ein</strong>e Person lernt, physiologische Prozesse<br />

zu be<strong>ein</strong>flussen. Dies betrifft sowohl solche Prozesse, die üblicherweise nicht unter willentlicher<br />

Kontrolle stehen (z. B. Körpertemperatur, Hautleitfähigkeit), als auch solche physiologischen<br />

Prozesse, die üblicherweise bewusst zu regulieren sind (z. B. Muskelspannung),<br />

bei denen jedoch die Regulation zusammengebrochen ist (sogenannte funktionelle Störungen).<br />

Bei jeder Form von Biofeedback sind drei Operationen zu unterscheiden:<br />

1. Erfassen und verstärken biologischer Responses/Prozesse<br />

2. Umwandlung der bioelektrischen Signale, meist in visuelle oder akustische Form<br />

3. Unmittelbares („Echtzeit“) Feedback des Funktionszustandes des gemessenen<br />

physiologischen Systems<br />

Von vielen Autoren (Rief & Birbaumer, 2000) wird Biofeedback als sehr effektive Intervention<br />

bei chronischen Schmerzsyndromen empfohlen. K<strong>ein</strong>e endgültige Klarheit besteht über die<br />

Wirkmechanismen. Man kann zwei Rahmentheorien unterscheiden (Kröner-Herwig, 2004).<br />

Ein theoretischer Ansatz nimmt primär physiologische Wirkmechanismen an, der andere<br />

geht von primär kognitiven Wirkmechanismen aus.<br />

Bei physiologischen Wirkmechanismen wird unterschieden zwischen <strong>ein</strong>em physiologischen<br />

Spezifitätsmodell (der Proband erwirbt die Fähigkeit der physiologischen Selbstkontrolle über<br />

die spezifische rückgemeldete, pathophysiologisch relevante Funktion wie beispielsweise<br />

Muskeltonus oder Herzrate) und <strong>ein</strong>em unspezifischen physiologischen Wirkmodell (der<br />

physiologische Effekt ist genereller Art und wird auf dem Weg <strong>ein</strong>er allgem<strong>ein</strong>en Entspannung<br />

erreicht).<br />

Bei kognitiven Erklärungsansätzen werden ebenfalls zwei mögliche Wirkmechanismen diskutiert.<br />

Man kann annehmen, dass die Feedbackintervention beim Probanden wichtige Einstellungs-<br />

und Erwartungsänderungen bewirkt. Der Proband erkennt, dass er s<strong>ein</strong>e Symptome<br />

verändern kann und erfährt dadurch <strong>ein</strong>e Steigerung s<strong>ein</strong>er Selbstwirksamkeitsüberzeugungen.<br />

Für das konkrete Vorgehen bedeutet dies, so mit <strong>ein</strong>em Patienten zu arbeiten, dass<br />

dieser möglichst viel Erfolg und Kontrolle erlebt. Der zweite kognitive Erklärungsansatz postuliert<br />

<strong>ein</strong>e Verbesserung der Interozeption durch Biofeedback, also <strong>ein</strong>er Veränderung der<br />

Körper- und Selbstwahrnehmung. Es ergeben sich damit vier mögliche Wirkmechanismen:<br />

� Veränderung spezifischer pathophysiologischer Funktionszustände<br />

� Aufbau <strong>ein</strong>er spezifischen oder allgem<strong>ein</strong>en Entspannungskompetenz<br />

� Steigerung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen<br />

� Verbesserung der Interozeption<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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