15.01.2013 Aufrufe

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ingomar Conrad <strong>Fibromyalgie</strong> – <strong>ein</strong>e Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis?<br />

<strong>Fibromyalgie</strong> –<br />

<strong>ein</strong>e Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis?<br />

Ingomar Conrad<br />

1. Einleitung: gegenwärtige Schwierigkeiten mit dem Begriff <strong>Fibromyalgie</strong><br />

1.1 Eine kurze Antwort vorweg: Der Beschwerdekomplex "<strong>Fibromyalgie</strong>" ersch<strong>ein</strong>t als<br />

<strong>ein</strong>e Erkrankung des Bewegungssystems<br />

Beschwerden werden von den betroffenen Patientinnen und Patienten (ca. im Verhältnis 6:1)<br />

als körperliche Schmerzen und Schmerzhaftigkeit im Bereich des Bewegungssystems erlebt;<br />

dafür ist auf konservativem Gebiet die Rheumatologie zuständig. Also ließe sich kurz sagen:<br />

der Beschwerdenkomplex <strong>Fibromyalgie</strong> (im Folgenden kurz FM genannt) ist dem Gebiet<br />

Rheumatologie zuzuordnen. Außer Frage steht, dass die betroffenen Patienten fast ausnahmslos<br />

ihre Schmerzen als körperlich im Bereich des Bewegungssystems erleben und<br />

deshalb <strong>ein</strong>e entsprechende Disziplin aufsuchen, die eben die Orthopädie oder die Rheumatologie<br />

ist. Ob die FM jedoch <strong>ein</strong>e rheumatologische Erkrankung im eigentlichen Sinne ist,<br />

das heißt <strong>ein</strong>e Entität darstellt, die diesem Gebiet zuzuordnen ist, steht in der Diskussion.<br />

1.2 Das Verständnis von Schmerz bestimmt das Verständnis der FM<br />

Die Bewertung der Schmerzen als Symptom der FM hängt davon ab, wie wir in unserem<br />

nosologischen Denken die Schmerzen sehen: ob als subjektives psychophysisches Korrelat<br />

<strong>ein</strong>er Organpathologie (incl. <strong>ein</strong>er Functio laesa) oder als Ersch<strong>ein</strong>ung <strong>ein</strong>er Erlebniswelt, in<br />

der der persönlich erlebte Schmerz mehr als nur <strong>ein</strong>e auswechselbare psychophysische Tatsache<br />

ist: Da Ersteres der Fall ist (historisch bedingt durch die naturwissenschaftliche Ausrichtung<br />

der Medizin), untersuchen wir mit „objektiven“ Verfahren, um den Beschwerden bei<br />

der FM als <strong>ein</strong>em krankhaften Geschehen beizukommen, um dieses dann <strong>ein</strong>em Krankheitsbegriff<br />

zuordnen zu können, der <strong>ein</strong>e Entität darstellen würde. Diese „Objektivierung“<br />

stellt in der praktischen Medizin jedoch <strong>ein</strong>en Idealfall dar!<br />

Das Ärztliche Verstehen des Patienten weicht dennoch von dem r<strong>ein</strong>en Objektivismus ab:<br />

Die individuelle Wirklichkeit des Patienten ist maßgeblich für das ärztliche Verstehen. Ärztliche<br />

Diagnostik heißt schlechthin, von dem spezifisch Krankmachenden der <strong>ein</strong>zelnen Person<br />

das prinzipiell Krankmachende zu abstrahieren, die Diagnostik der FM im Besonderen<br />

ist also der Vorgang, dass der Arzt aus dem Verstehen der individuellen Wirklichkeit des Patienten<br />

zum Erkennen des spezifisch Krankmachenden gelangt, welches sich in den Symptomen<br />

der FM äußert. Das muss mehr s<strong>ein</strong> als nur das Erfassen von Symptomen des Be-<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!