Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Hans-Dieter Basler <strong>Fibromyalgie</strong> – Endpunkt <strong>ein</strong>es Prozesses der Chronifizierung von Schmerz?<br />
verschiedenen Behandlern und <strong>ein</strong>er großen Unzufriedenheit über die erhaltenen Erklärungen,<br />
bis sie schließlich die Diagnose <strong>Fibromyalgie</strong> erhielten.<br />
Risiken durch operante Prozesse<br />
Das operante Modell beschreibt, wie durch die Folgen individuellen Schmerzverhaltens (z.B.<br />
durch die Zuwendung von Bezugspersonen oder durch die Entlastung von Aufgaben) das<br />
Schmerzverhalten aufrecht erhalten, bzw. verstärkt werden kann (Keefe et al., 1990). Unabhängig<br />
von der Ursache des Schmerzes kann das Schmerzverhalten unter die Kontrolle verstärkender<br />
Umweltbedingungen kommen, wobei sowohl Prozesse der positiven als auch der<br />
negativen Verstärkung hierzu beitragen können. Die Patienten schränken als Folge von<br />
Lernprozessen ihre Aktivitäten immer mehr <strong>ein</strong>; es kommt bei ihnen langfristig zu <strong>ein</strong>em<br />
muskulären Übungsdefizit bis hin zur Muskelinsuffizienz, wodurch das Risiko von Verletzung<br />
und Schmerz ansteigt. Die zuvor beschriebenen Veränderungen, die im Muskelgewebe von<br />
Patienten mit der Diagnose <strong>Fibromyalgie</strong> beobachtet worden sind, könnten durch diese Prozesse<br />
auf dem Hintergrund <strong>ein</strong>er Inaktivitätsatrophie erklärt werden.<br />
Risiken durch inadäquate Kognitionen<br />
Kognitive Modelle erklären den Prozess der Chronifizierung durch die Denk- und Bewertungsmuster<br />
der Betroffenen, mit denen diese auf das Schmerzerleben antworten. Diese<br />
Muster sind wiederum durch übergreifende Krankheitsmodelle be<strong>ein</strong>flusst, z.B. durch die<br />
Überzeugung, alle Schmerzen hätten <strong>ein</strong>e Ursache in körperlicher Pathologie, wohingegen<br />
funktionellen Defiziten eher <strong>ein</strong>e geringe Bedeutung zuzuschreiben sei. Das Fear-Avoidance-Modell<br />
beschäftigt sich insbesondere mit der Einstellung der Betroffenen zur körperlichen<br />
Aktivität. Die kritische Kognition besteht in der Überzeugung, Aktivität sei zu vermeiden,<br />
<strong>ein</strong>e Überzeugung, die gespeist wird durch die Angst, die Aktivität werde schädliche Folgen<br />
haben oder zu mehr Schmerzen führen. Dabei kommt es sowohl zu <strong>ein</strong>er verstärkten Aufmerksamkeitslenkung<br />
auf interozeptive Signale als auch zu deren Überinterpretation, bzw.<br />
Überbewertung (Kronshage et al., 2001). Häufig ist diese Kognition vergesellschaftet mit<br />
<strong>ein</strong>er katastophisierenden Interpretationen der gesamten Krankheitssituation, die in Kombination<br />
mit <strong>ein</strong>er erlebten Hilflosigkeit <strong>ein</strong>er aktiven Mitarbeit in der Therapie entgegen steht<br />
(Vlaeyen und Crombez, 1999; Waddell et al., 1993). Auf der Verhaltensebene führen diese<br />
kognitiven Überzeugungen zu <strong>ein</strong>er fortschreitenden Vermeidung von Aktivität, Bewegung<br />
und Belastung, die wiederum erhebliche körperliche (Mineralveruste des Knochengerüstes,<br />
Verlust der koordinativen Fähigkeiten, Verringerung der Muskelhaltekräfte, Atrophie etc.) wie<br />
auch psychische Konsequenzen nach sich zieht und letztlich in <strong>ein</strong>er Immobilisierung münden<br />
kann. Auch wenn aussagekräftige Studien zu dieser Thematik an Patienten mit der Diagnose<br />
<strong>Fibromyalgie</strong> noch nicht vorliegen, ersch<strong>ein</strong>t doch die Hypothese plausibel, dass die<br />
Kognitionen der Betroffenen dazu beitragen, das Vollbild der <strong>Fibromyalgie</strong> auszugestalten.<br />
m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />
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