15.01.2013 Aufrufe

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />

schen Störungen könne – analog den psychovegetativen Störungen – <strong>ein</strong> GdB von 20 gerechtfertigt<br />

s<strong>ein</strong>. Somatische Funktionsbe<strong>ein</strong>trächtigungen seien gegebenenfalls zusätzlich<br />

zu beurteilen. Nachdem k<strong>ein</strong>e spezifischen objektivierbaren organischen Befunde vorliegen,<br />

kann nur <strong>ein</strong>e Bewertung in Analogie zu anderen funktionellen Störungen erfolgen, wobei<br />

chronische, über das übliche Ausmaß hinausgehende Schmerzen – die hinreichend wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

zu machen sind – besonders berücksichtigt werden müssen.<br />

In der Literatur wird für die <strong>Fibromyalgie</strong> all<strong>ein</strong> üblicherweise <strong>ein</strong> GdB von 10–20 empfohlen,<br />

dies entspricht <strong>ein</strong>er leichtgradigen Einschränkung im täglichen Leben. Nachweisbaren stärkeren<br />

Einschränkungen im Alltagsleben kann <strong>ein</strong> GdB von 30–40 zugebilligt werden. Liegen<br />

tatsächlich außergewöhnliche Schmerzen mit der Erfordernis <strong>ein</strong>er adäquaten, schmerztherapeutischen<br />

Behandlung vor, kann in begründeten Ausnahmefällen – aber insgesamt wohl<br />

eher selten – <strong>ein</strong> GdB von 50 erwogen werden. Die Bedeutung der Würdigung des Einzelfalles<br />

kann nicht genug betont werden, wobei gerade auch den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen<br />

und der Be<strong>ein</strong>trächtigung im Alltagsleben, letztlich <strong>ein</strong>em nachvollziehbaren<br />

Leidensdruck besondere Bedeutung zukommt.<br />

Gesetzliche Unfallversicherung<br />

Die <strong>Fibromyalgie</strong> als solche stellt hier k<strong>ein</strong> Problem dar, da <strong>ein</strong> Kausalzusammenhang mit<br />

<strong>ein</strong>em Unfall nicht begründbar ist. Gleichwohl werden aber gelegentlich Ansprüche, vor allem<br />

nach <strong>ein</strong>er HWS-Distorsion geltend gemacht, die der Entwicklung <strong>ein</strong>er <strong>Fibromyalgie</strong> vorausgegangen<br />

s<strong>ein</strong> soll. Zu beurteilen ist dann nicht das Krankheitsbild „<strong>Fibromyalgie</strong>“, sondern<br />

die Entstehung <strong>ein</strong>er chronischen Schmerzkrankheit. Die Prinzipien der sozialrechtlichen<br />

Kausallehre sind dabei zu beachten. Der gesicherte Erstschaden im Rahmen <strong>ein</strong>es<br />

Arbeits- oder Wegeunfalls muss vorausgesetzt werden, ebenso das Vorliegen von Bedingungen,<br />

die wegen ihrer besonderen Beziehung zum Entstehen der Gesundheitsstörung<br />

wesentlich mitgewirkt haben. Auf bereits vor dem Unfall bestehende Schmerzen oder psychische<br />

Auffälligkeiten ist zu achten, wobei das Leistungsverzeichnis der Krankenkasse stets<br />

herangezogen werden sollte. Wichtig ist auch, ob sich die Symptomatik nach dem Unfall<br />

entscheidend geändert hat, schließlich ob <strong>ein</strong>e relevante Persönlichkeitsstörung schon vor<br />

dem Ereignis vorlag. Lässt sich dies ausschließen, so kann auch relevanten psychoreaktiven<br />

Störungen unter sorgfältiger Abwägung unfallunabhängiger Faktoren die Anerkennung als<br />

Unfallfolge zugestanden werden.<br />

Die privaten Unfallversicherungen schließen seelische Unfallfolgen von ihrer Leistungspflicht<br />

grundsätzlich aus.<br />

Haftpflichtversicherung<br />

Die Haftpflicht mit der Frage nach Schadenersatz und Schmerzensgeld nach <strong>ein</strong>er Verletzung<br />

unterliegt dem Zivilrecht und nicht dem Sozialrecht und hier gilt <strong>ein</strong>e andere Kausali-<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!